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Reiseimpressionen aus Mittel- und Ostafrika

 Rwanda, Zaire, Kenia und die Seychellen

per Rucksack

 

Ein Erlebnistagebuch von Ute Jakubzik und Michael Hartung

 

Rwanda: 28.Juli 1992

Bei den Gorillas: 31.Juli 1992

Zaire: 02.August 1992

Zaire-Kibati: Vulkan Nyragongo 04.August 1992

Rwanda: 05.August 1992

Kenia-Nairobi: 07.August 1992

Kenia-Lake Naivasha: 08.August 1992

Kenia-Lake Nakuru: 10.August 1992

Kenia-Lake Bogoria: 12.August 1992

Seychellen-Mahe: 16.August 1992

Seychellen-La Digue: 17.August 1992

Kenia-Nairobi: 23.August 1992

Kenia-Rift Valley: 24.August 1992

Kenia-Massai Mara: 24.August 1992

Kenia-Nairobi: 26.August 1992

 Samstag, 25. Juli 1992 :

 

Frankfurt/Main:

9.20 Uhr:

So, nachdem Klaus uns nun mit Chris Rea im Ohr zum Flughafen gebracht hat, sitzen wir jetzt im Alitalia-Flieger Richtung Nairobi, über Rom und Jeddah. Mein vorerst größtes Problem sind ein Laptop und ein Drucker, ein Unterstützungsgeschenk von meinem Chef an eine Bekannte in Nairobi.

Aufgrund dieser beiden Mitbringsel sind wir noch einmal kurz nach Drogen und Sprengstoff durchsucht bzw. durchgesaugt wurden, und das war alles.

Die Turbinen laufen sich langsam warm, ein italienischer Touch im Flugzeug und auf geht's!

Nairobi (Kenia):

23.00 Uhr:

Wenn man nach der Musik im Hintergrund geht, könnte man nicht annehmen, daß wir uns mitten in Nairobi befinden. Ziemlich laute englische Musik dröhnt in unser Zimmer, und es ist nicht genau sicher ob es nun von der Nachbarwohnung kommt oder aus unserem Haus.

Lilian, die Bekannte von meinem Chef, holte uns tatsächlich vom Flughafen ab. Mit einem großen Pappschild bewaffnet, auf dem sich unsere Namen befanden, stand sie mit ihrer Freundin am Flughafenausgang und wartete auf uns und den Laptop, der uns auch gleich einige Schwierigkeiten bereitete, denn der Flughafenangestellte wollte - nachdem er erst einmal Lunte gerochen hatte - auch etwas von der "eingeführten Ware" haben, indem er die Einreise für den Laptop verweigerte. Nach langen Diskussionen mit Lilian einigte man sich auf eine "kleine" Bestechungssumme von ungefähr Einhundert Mark, was in diesen Breiten eine ganze Menge mehr Geld ist als bei uns, und nach Austausch der Adressen fuhren wir dann um Mitternacht direkt mit der Freundin von Lilian in ihre Wohnung.

Sie freute sich tierisch, den Laptop und den Drucker jetzt in ihren Besitz zu schließen, da sie arbeitslos ist und damit größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt hat.

Wir zogen dann auch mehr als selig in ihr Schlafzimmer ein, und schliefen auf der Stelle ein, während Lilian sich im Kinderzimmer einquartierte.

Bis zum Frühstück dann......

 

Sonntag, 26. Juli

 

Geweckt von der kleinen Michelle und mit großen Augen bestaunt, fühle ich mich hier in dieser großen Familie eigentlich recht wohl: Lilian selbst, die 8 jährigen Twins, eine 16 jährige und eine 18 jährige Tochter, von dem schlafenden Bruder ganz abzusehen.

Vor dem Frühstück erkundeten wir noch schnell die nähere Umgebung, und da es Sonntag war, befanden sich auch genug Leute auf den Straßen, auf ihrem Weg zur Kirche. Die reihenhausmäßig wirkenden, schmalen Häuser der Bewohner waren von hohen Mauern umgeben, auf denen sich entweder gespannter Stacheldraht befand oder größere Glasscherben lagen, Schauder. Zu guter Letzt saß vor fast jedem besser aussehendem Häuschen ein Aufpasser, wie in einer Hundehütte versteckt und bewachte das Grundstück. Vielleicht ist die Gegend hier ja doch nicht so sicher...

Aber erst einmal wurde mit gebratenen Würstchen und Weißbrot gefrühstückt, und nachdem alle Kinder zur Messe gegangen waren und Micha Lilian noch den Laptop erklärt hatte, verließen auch wir unsere erste gemütliche Bleibe.

Lilian brachte uns morgens noch bis zum YMCA, wo wir nun, einschließlich bis Dienstag, übernachten. Dorthin erlebten wir dann unsere erste Matatufahrt. Ein über und über grell bemalter Minibus las auch uns von der Straße auf und mit tierisch lauter Raggae-Musik setzte er sich in Richtung Innenstadt in Bewegung. Als einzige Weiße weit und breit und von der Musik in andere Spähren versetzt, kam man sich wie ein Zuschauer einer Kultursendung vor, nur alle paar Meter wurde man von den lauten Schreien der Fahrgastanwerber und dem plötzlichen Stoppen des Busses in die Realität zurückgeholt, irre!!

Vom YMCA ging es zu Fuß Richtung Innenstadt, zum Kenyatta Conference Center Hochhaus, dessen Café und Aussichtsplattform leider geschlossen hatte, aber für Schmiergelder konnte man auch so hinein. Natürlich wollte der Fahrstuhlführer auch gleich noch ein Trinkgeld haben, wichtig zu merken, 10 Shilling sind genug und dafür bekamen wir vom 34. Stock auch einen guten ersten Überblick über Nairobi und den an die Stadt angrenzenden Nationalpark.

Als besonders wichtige Vokabel erweist sich das Wort "TIP". Wann immer man in Verbindung mit Auskünften auf einen "Tip" angesprochen wird, handelt es sich nur um die heiß beliebten Trinkgelder, und gibt man in den ersten zehn Minuten noch ganz gern ein paar heruntergehandelte Schillinge, so wird das Portemonnaie spätestens an der nächsten Ecke vor Leichtigkeit schweben. Nach mehreren gegebenen Trinkgeldern waren wir dann doch etwas anspruchsvoller mit dem Vergeben von TIPs.

Außerdem haben wir gleich noch, bei einem von vielen, überall in Nairobi auf den Straßen umherlaufenden Safarianbietern, eine Safari in den Nairobi Nationalpark als Einstand gebucht: Montag, 14.00- 18.00 Uhr.

Da sind wir ja gespannt was das wird !

Tja, und jetzt sitzt man mitten in Nairobi im Thorn Tree Café des New Stanley Hotels, genießt seinen Kakao und Stück Kuchen mit Wohlwollen, und drum herum sieht man schwarz, schwarz und noch mal schwarz. Ein Wahnsinnsgefühl, aufregend und ungewohnt.

Berühmt geworden ist dieses Café, da man dort, an einem großen Akazienbaum (Thorn Tree) welcher sich in der Mitte des Cafés befindet, wie schon vor fünfzig Jahren, eine Nachricht hinterlassen oder auch abholen kann.

Morgen wollen wir uns dann unter anderem das Nairobi-Nationalmuseum anschauen.

 

 

Montag, 27. Juli :

 

Nach meinem fiesen Sturz, gestern abend beim Nachhauseweg, über einen Stacheldraht, geht's mir jetzt schon wieder besser. Jedenfalls mußten die Knie ganz schön dran glauben....

Wir sind auch recht früh (wahrscheinlich so gegen 18.00 Uhr!!!) eingeschlafen und haben bis heute morgen, so gegen 7.00 Uhr weiter gepennt. Nur haben uns zwei Mücken kräftig tyrannisiert.

Heut ging es nach dem Frühstück in das vier Kilometer außerhalb gelegene Nairobi Nationalmuseum, indem man einen guten Überblick über Kenias Bevölkerung und Landschaften bekam, und sich eine interessante prähistorische Sammlung anschauen konnte, welche als die reichhaltigste Ostafrikas gilt.

Nebenan besuchten wir noch die angrenzende Schlangenfarm, die aber nicht so sehenswert war.

Nach einem Omelett im Museum Center ging es per pedes weiter zu unserem Büro in die, im Gegensatz zu gestern, völlig überfüllte Innenstadt, für die Safari. Von dort aus begann um 14.00 Uhr unsere Tour in den Nairobi Nationalpark.

Irgendwie gewöhnte man sich leider viel zu schnell an die Tiere, wie Zebras, Giraffen, Gnus, Strauße, Impalas, Buschböcke, Pelikane, Störche, Nashörner, Flußpferde und ein Krokodil, aber mit der Skyline Nairobis im Hintergrund und einer afrikanischen Landschaft, wie man sie sich vorstellt, ein schöner Anfang, der uns schon vermuten läßt, was wohl noch alles auf uns zukommen wird.

Enttäuscht von der Safari war nur ein kleines schwarzes Mädchen welches ihren Papi mit einem Piepsestimmchen immer nach den "Rabbits" fragte, und als dieser ihr erklärte das sie die Safari machen um alle anderen Tiere außer Hasen zu sehen, und es dort wahrscheinlich auch keine Hasen gäbe, wurde ihr Fernglas erst einmal für die weiteren Minuten abgesetzt.

Jetzt, nach dem Abendbrot im YMCA bin ich aber schon wieder total kaputt! Gute Nacht........

 

 

Dienstag, 28. Juli :

 

Heute lief beinahe aber wirklich alles schief! Naja, sagen wir ‘so lala’.

Morgens in Nairobi noch in Ruhe zum Flughafen telefoniert, in der Stadt nach Deutschland gefaxt und dann fing auch schon die Panik an, denn um 11.30 Uhr ging unser Flugzeug nach Rwanda, mittlerweile war es aber schon viertel nach 10.00 Uhr, und wir befanden uns immer noch im wirren Treiben der Innenstadt.

Mit Buslinie Nr.34, die in unserer Hektik und der der Stadt erst einmal gefunden werden mußte, fuhren wir zum Airport, der ca. 14 km von der Innenstadt entfernt lag. Total überfüllt, ruckelte der Bus, mittlerweile 10.30 Uhr, Stück für Stück weiter und die Zeit verging und verging, aber kein Flughafen war in Sicht. Mit den Rucksäcken fest an die Beine gequetscht, durch die Slums, an einer Schule neben der anderen vorbei, einem Markt neben dem anderen, und die Zeit verging. 11.10 Uhr endlich am Airport, falscher Terminal, laufend weiter. Erst die Nachricht es ist zu spät, wir könnten nicht mehr mitfliegen, dann erste Anstrengungen. Los, los, vielleicht doch noch!!! Jeder 45 DM Taxe, die Flughafengebühr, dann rennend durch den Flughafen, Check in etc., auf die Piste mit entgegenlaufenden Stewardessen - und dann befinden wir uns tatsächlich laut keuchend und mit Herzklappern im Flugzeug, wenn auch mit getrennten Sitzen. Das war mehr als knapp!

Zwischenstopp wurde in Bujumbura (Burundi) gemacht und erste französische Gespräche mit Arbeitern aus Nairobi gestartet, sofern man dabei überhaupt von Gesprächen reden kann, eher wurden wohl Wortfetzen ausgetauscht.

 

Kigali (Rwanda):

Ankunft in Kigali, nachdem ich den Platz zu Micha gewechselt hatte. Schneller Geldwechsel und ab zur Gepäckausgabe.

Michas Rucksack kam als erster und von meinem Rucksack - keine Spur. Nachdem auch das letzte Gepäckstück durchgelaufen war, leichte Panik und erste Gespräche mit dem Personal, welches noch immer voll die Ruhe weg hatte. "Attendez, Attendez!" - Bitte warten Sie......

Ich bin mit einer Flughafenangestellten zur Deklaration gegangen, das heißt, sie suchte im Schneckentempo die Formulare zwischen altem Gepäck, welches auch irgendwann einmal nachgekommen sein mußte. Ich war schon mehr als aufgelöst einerseits, da hier ja nun wirklich mein einziges Hab und Gut verschollen schien, ich den Leuten absolut nicht in der Landessprache Französisch meine Probleme und meine Wut erklären konnte und andererseits, weil wirklich niemand davon berührt schien - außer ich. Das konnte doch echt nicht wahr sein....

Den Tränen nahe, da wirklich absolut keine Auskunft möglich war heulte ich dann auch beim Verlassen des Büros sofort los. Micha überzeugte mich dann aber doch, Herr meiner Nerven zu bleiben, denn ich konnte ja wirklich nichts weiter unternehmen als warten und hoffen, eine Nachricht über mein Gepäck zu bekommen...nee, nee, nee.

Nun endlich aber wurden Entscheidungen gefällt, und zwar von uns. Auf ins 11 km entfernte Kigali, der Hauptstadt Rwandas!

Das Angebot eines Taxifahrers für 1500 Rwandafrance nach Kigali zu fahren wurde erst einmal abgelehnt und wir gingen dann über die Straße zu anderen einheimischen Schwarzen, die auch auf Taxis warteten, aber die nur 50 Rwfr kosten sollten, die sogenannten Bustaxis!

Die Leute, Gott sei Dank, waren schon einmal total nett, wenn mein Französisch auch zu wünschen übrig ließ und wir überredeten uns doch zu trampen, da kein Bus mehr in Sicht war und die anderen total überfüllt.

Beim Verlassen des Flughafens fiel uns sofort die absolut schöne, durch die Sonne in unheimlich viele, warme Rottöne getauchte Landschaft auf. Dazu kam noch, in der Hitze, mein unheimlich leichter Rücken, im Gegensatz zu Micha, dem der Schweiß schon zwischen Rücken und Rucksack herunterlief, was mich gleich wieder in bessere Stimmung verfallen ließ :-).

Trotzdem, nun das Gefühl, mitten im Bürgerkrieg geplagten Rwanda, eines der ärmsten Länder der Welt, in einer faszinierenden aber unheimlichen Umgebung am Straßenrand zu stehen und zu trampen...

Tja, Bonjour, Bonjour und wer glaubt's, ein netter Fahrer hielt an, was hier auch gewöhnlich ist, denn die wenigsten der hier lebenden Bevölkerung sind in Besitz eines fahrbaren Untersatzes und legen die meisten Strecken wirklich zu Fuß zurück, oftmals auch in der Hoffnung ein Fahrzeug möge anhalten.

Der Fahrer fuhr uns dann tatsächlich direkt zum ORTPN, der rwandanischen Nationalparkverwaltung in Kigali. Da es aber auch kurz vor Feierabend war, mußten wir am nächsten Tag noch einmal dorthin, zwecks Bestätigung für unsere Gorilla Tour. Der Mann dort gab uns einige Hoteladressen, wobei das, von der Innenstadt bergab liegende Kiyuburu Hotel ausgebucht war, obwohl die Toiletten nicht funktionierten.

Per Fuß und Schweiß ging es den beschwerlichen Weg zurück zur Innenstadt, dann wurde doch lieber ein Taxi für ein paar wenige Meter genommen, und jetzt sind wir im Bienvenue Hotel, in unmittelbarer Nähe der Innenstadt, nicht der Renner, aber doch ganz angenehm. Na dann Bienvenue!!!

Nachdem wir uns vornahmen um 19.00 Uhr am Flughafen anzurufen, da um diese Uhrzeit der letzte Flug aus Nairobi (über Bujumbura) kam, trafen wir unten auf einer Art Terrasse des Hotels, bei Bier und Pommes einen Inder, welcher nach einem Gespräch, indem er von meinem "Gepäck" erfuhr, seine Hilfe anbot, was ich total nett fand.

Tja, der Typ an der Rezeption meinte, daß das Telefonieren vom Hotel aus um diese Uhrzeit nicht mehr möglich wäre, erst morgen abend wieder!

Plötzlich stand wieder der Inder hinter uns. Wir verabredeten uns für den nächsten Morgen um 9.00 Uhr an der Rezeption um dann gemeinsam seinen hier wohnenden Freund aufzusuchen, um mit dessen Beziehungen etwas zu erreichen und um mit uns zum Flughafen zu fahren, da er ja auch die einheimische Sprache beherrschte.

Ich konnte nur hoffen, daß mein Gepäck wieder da sein würde und war echt gespannt....

 

 

Mittwoch, 29. Juli :

 

Alles Scheiße, was das Gepäck anbetraf. Um 9.00 Uhr warteten wir, bis 9.30 Uhr auf den "netten" Inder, der aber leider nicht kam.

Dann machten wir uns schweren Herzens Richtung ORTPN auf und bekamen dann aber wenigstens dort unsere Gorilla-Bestätigung. Nachdem ich die Frau beim ORTPN überreden konnte, rief sie am Flughafen an, aber leider ohne Erfolg, und schickte uns zu Kenya Airways in die Stadt.

Und diese Leute hatten auch mal wieder total die Ruhe weg. Nach einer unendlichen Zeit bequemte sich jemand am Flughafen anzurufen, aber der Mann, der das Gepäck unter seiner Aufsicht hatte war nicht da; die Frau, die den einzigen Gepäckraumschlüssel besaß war krank, und der Raum für die Dauer der Krankheit damit versiegelt. Na schönen Dank! Wir sollten nachmittags noch mal am Flughafen vorbeischauen.

Diese saublöde Gleichgültigkeit und Gelassenheit... Die interessierte das gar nicht, daß mein Rucksack, unter anderem mit wichtigen Medikamenten drin verschwunden ist. Ich hätte ihn erschießen können!!

Aber diese Leute haben natürlich andere Probleme und werden die der Touris wahrscheinlich nicht verstehen, aber das bedenkt man ja in so einem Moment der Aufregung nicht. Obwohl,...die Leute von der Gepäckabfertigung wurden für diese Art der Probleme ja extra eingestellt....na ja, gar nicht erst darüber nachdenken. Diese afrikanische Mentalität wird uns wohl noch öfters zu schaffen machen.

Kurz zum Essen zurück ins Hotel, und dann Richtung Busbahnhof, wo ein tierisches Gedränge herrschte. Friseure mitten auf der Straße, überall Haarbüschel, viel Bettelei und haufenweise Straßenverkäufer.

Dort, ein Minibus zum Airport, der anfänglich für 1500 Rwfr fahren wollte, dann aber doch noch etliche Leute einlud und schließlich für 120 Rwfr Richtung Flughafen fuhr und eine klasse Atmosphäre beinhaltete. Ein Umsteigepunkt in einem kleinen Dorf hinter Kigali und dann weiter zum Flughafen. Dort konnte man uns aber wieder nicht weiterhelfen, da der zuständige Mann, Monsieur Boniface Munjabarensi, nur vormittags anwesend war.... heul, heul, heul!!

Zurück trampten wir dann nicht per Moped, was uns angeboten wurde (ich wollte einfach nicht zu dritt auf eine kleine Karre und mich einem waghalsigen Rwander aussetzen), sondern per Auto, Gott sei Dank wieder recht billig, sprich umsonst nach Kigali.

Momentan haben wir zum zweiten mal kein Wasser mehr an diesem Tag im Hotel, daß heißt wieder keine Dusche, und die Wäsche ist auch nur halb fertig....

Also der Inder hatte heute morgen auf uns gewartet, aber 10 Minuten zu früh, leider verloren!

Wir entschieden uns, auf den Schreck, abends auf Pommes und Omelett (das einzige was es in diesem Hotel gab) zu verzichten und fuhren ins beste Hotel der Stadt, Mille Collins, aßen dort richtig nobel und taxten dann wieder zurück. Ab in die Falle.

 

 

Donnerstag, 30. Juli :

 

Letzter Tag im Bienvenue, gerade noch genug Zeit um Geld zu tauschen. Natürlich gab es mal wieder Probleme. Der Kuli für die Unterschrift des Schecks versagte, die Glaubwürdigkeit sank und schon wollte die gute Frau mir kein Geld mehr auszahlen. Ein einziges Hick-Hack mit den anwesenden Männern, und ein amerikanisches Paar empfahl uns zum Hotel Mille Collins zu gehen, nach einem bestimmten Monsieur zu fragen, das würde keine Probleme geben, wir würden problemlos unseren Scheck tauschen können. Gut, ab zum Hotel Mille Collins. Der Monsieur war leider nicht da, die Anwesenden wollten das Geld nur an Gäste des Hotels vergeben und schickten uns weiter zur Bank. Mit dem Taxi also zur Bank, gleich in der Nähe der Post, und wer glaubt's, es war tatsächlich möglich, ich bekam den Scheck gewechselt - nur nachdem zwei weitere Stunden vergangen waren - Puh!!

Nun auf zur Post um nochmals Herrn Boniface, den Gepäckmenschen vom Flughafen anzurufen. Die Post war total überfüllt, und laut Postbeamten es ist auch nicht erlaubt von der Post aus Instadtgespräche zu führen!

Dank eines schwarzen Studenten, der in Österreich studiert und hier gerade seine Familie besuchte konnte die Frau hinter dem Tresen überredet werden, und ich erreichte auch Herrn Boniface am Flughafen, welcher nach dem Rucksack schaute. Nach 10 Minuten sollte ich noch mal anrufen, aber der Rucksack war nicht da, wie immer! Er hatte jedenfalls eine zweite Declarassion gemacht - besser als nichts.

Danach ging es weiter zum Busbahnhof und nach einer 2 1/2 stündigen Fahrt mit einem völlig überfüllten Minibus, der mindestens doppelt so viele Insassen hatte wie zugelassen, vorbei an einer faszinierenden, rwandischen Landschaft mit riesigen Feldern und den massenweise wandernden Menschen auf den Straßen, an den Rand der Virunga Vulkane, nach Ruhengeri, ins Hotel Muhabura.

Ruhengeri (Rwanda):

Leider ist es momentan nicht erlaubt, wegen des Bürgerkriegs in Rwanda zu zelten und dadurch mußten wir leider immer auf Hotels zurückgreifen.

Gleich nach Ankunft im Hotel am besten erst einmal Leute suchen, mit denen wir morgen zu unserem Startpunkt der Gorilla Tour fahren können, um kein eigenes, teures Auto mieten zu müssen.

Gleich darauf lernen wir auch ein australisches Pärchen kennen und nach vier halben Litern Bier (in Rwanda wird das Bier selbst gebraut und ist sehr gut und billig) ist die Stimmung echt witzig, da wir auch eine Mitfahrgelegenheit mit 2 holländischen Frauen gefunden haben, wobei die eine in Rwanda als Entwicklungshelferin arbeitet.

Nur warmes Wasser gibt es gerade auf unserem Zimmer heute abend leider nicht, aber dafür ist das Essen echt lecker! Mit tropfendem Wasser aus Klo und Waschbecken erst einmal ins Bett.

 

 

Freitag, 31. Juli :

 

" Die sanften Riesen "

Endlich war es nun soweit, um kurz vor 6.00 Uhr hieß es aufstehen, dann Frühstücken und mit dem roten Suzuki der Holländerinnen in Richtung Bureau De Parking, ins ca. 15 km von Ruhengeri entfernte Kinigi.

Vor uns sahen wir die imposanten Virunga Vulkane, die zweifellos zu den beeindruckendsten Landschaftskulissen Ostafrikas gehören, mit ihrem 4506 Meter höchsten, von Nebelschwaden bedecktem Vulkangipfel Karisimbi und daneben dem Vulkan Bisoke, in dessen Regenwäldern wir die Gorilla Gruppe 11 suchen sollten.

Von dort aus fuhren wir dann noch über eine halbe Stunde zu dem Ausgangspunkt, einem kleinen Dorf. Wir nahmen noch einen Guide mit, was dem Auto gar nicht gut tat, da der Weg nur aus riesigen Löchern und Steinen bestand, und wir ab und zu aussteigen mußten, damit der Wagen nicht zu Bruch ging.

Mit vier Spaniern und drei, mit Maschinengewehr und Buschmesser bewaffneten einheimischen Guides und Fährtensuchern, begann unser Fußmarsch. Von dem kleinen Dorf aus ging es auf fußbreiten Wegen durch Äcker von Pyrethrum und Kartoffeln. Es scheint, daß in Rwanda jeder Quadratzentimeter Land genutzt wird. Wir liefen vorbei an kargen Lehmhütten, vor denen Kinder die "muzungus", die Weißen, begrüßten. Die Grenze des Nationalparks war unübersehbar, schlagartig hörten die Felder auf und wir standen vor einer dichten grünen Pflanzenwand. Eine kurze Verhaltenseinweisung für den Kontakt mit den Berggorillas und mit Socken als Handschuhe marschierten wir ab in die Disteln.

Die Verhaltenseinweisung bestand unter anderem darin, beim Kontakt mit den Gorillas immer eine Demutshaltung einzunehmen, das typische Grunzen und Rülpsen der Tiere nachzuahmen und so zu tun, als wenn man von den riesigen Regenwaldblättern essen würde. Die Gorillas, speziell das Leittier, der Silberrückenmann wissen dann zwar trotzdem, daß wir keine Berggorillas, aber auf jeden Fall freundlich gesinnt sind.

Genauso, nicht wegzurennen, falls der Silberrückenmann einen Scheinangriff startet, sondern sich hinzuschmeißen und sich ruhig zu verhalten; oder wenn jemand zufällig in die Nesseln fallen sollte, sich zusammenzureißen und nicht zu schreien, und so weiter und so fort...

Der steile Aufstieg durch dichte Bestände von Bambus, Lobelien, wildem Sellerie und vor allen Dingen, die riesigen, meterhohen Brennesseln machten uns dermaßen zu schaffen, daß man dachte, der Körper würde einem Verbrennen. Obwohl Micha und ich dicke Klamotten anhatten, gingen die Brenneseln durch, als wenn man nichts auf der Haut tragen würde. Einer der Spanier mußte zusätzlich wegen der dünnen Luft in der großen Höhe von einem Guide an die Hand genommen werden.

Immer wieder hielten unsere schwarzen Führer an und horchten minutenlang den Wald nach Geräuschen ab und drangen dann wieder ins dichte Unterholz vor. Ziemlich pieksig, dreckig, keuchig, durch die Nebelwälder bergan, fanden wir, bzw. die Fährtensucher nach ungefähr zwei Stunden das Schlafnest aus Zweigen und Blättern, in denen die Tiere die letzte Nacht verbracht hatten. Weit konnten die Gorillas nicht mehr sein! Nachdem wir schon viele, immer frischer werdende, grüne Kothaufen passierten, hörten wir dann schon von weitem ein Grummeln und Schnauben und plötzlich saßen sie vor uns: die Gorillas!

Wir konnten es kaum fassen. Da saßen mehrere Tiere und schauten zu uns herüber. Der Silberrückenmann fiel durch seine enorme Größe sofort auf und hatte uns den Rücken zugewandt. Der Rest der Gruppe ruhte recht friedlich zwischen den großen Regenwaldblättern, und ab und zu verschwand einer von ihnen im dichten Unterholz, kam eine Mutter mit einem, sich an ihrem Bauch festklammernden Baby zum Vorschein, oder spielte eines der Jungtiere recht vergnüglich nur ein paar Zentimeter vor unseren Augen.

Micha stand vor einer recht großen, ihm den Rücken zugewandten Gorilladame und war bemüht diese optimal mit seiner Kamera einzufangen, da tippte ihn ein Guide an und meinte leise zu ihm, er könnte, wenn er wollte noch etwas näher heran gehen. Dies tat er auch sehr vorsichtig, da wir uns in dem Regenwald nicht direkt auf dem Erdboden, sondern etwa einen halben Meter darüber, auf festem Gestrüpp bewegten.

Ungefähr einen Meter vor dem Gorilla aber brach Micha in das Gestrüpp ein und steckte bis zum Bauchnabel fest. Erstarrt vor Schreck blieb er einen Moment regungslos stecken und drehte sich dann ratlos, mit angsterfüllten Augen nach den Guides um. Als er sah das diese sich vor Lachen nicht mehr einkriegten, war auch seine Angst verloren. Die Gorilladame ließ sich gar nicht stören, drehte sich nur einmal kurz um, um zu schauen, wer so unmittelbar hinter ihr im Gestrüpp steckte und drehte sich aber unbeeindruckt wieder weg.

Eine total schnell vorübergehende 3/4 Stunde, aber unvergeßlich und unheimlich friedlich.

Bei der kleinen Mittagsrast, nachdem wir das Erlebte erst einmal zu verarbeiten und zu begreifen versuchten, kam einem der unerträgliche Gedanke, daß es diese sanften Lebewesen vielleicht einmal nicht mehr geben könnte. Wir hoffen inständig, daß die Schutzobjekte Erfolg haben.

Nach dem Abstieg erreichten wir wieder das kleine Dorf und wir einigten uns, daß einer von uns beiden mit den Spaniern im Wagen, der andere mit den Frauen mitfahren sollte, damit der kleine rote Suzuki nicht zusammenbrach. Aber plötzlich gab es Unruhen, große Steine wurden in den Weg gerollt. Die Dorfbewohner wollten Geld dafür haben, daß sie die Autos "bewacht" hatten und nicht völlig ausgeraubt. Wohl so ziemlich alle Männer des Dorfes standen recht bedrohlich um unsere Autos. Es entstand ein ziemliches hin und her, da wir auch nicht einsahen etwas zu bezahlen, da die Einheimischen ruhig vorher hätten fragen können. Nach einem kleinen Handgemenge, wurde anscheinend schnell von den Spaniern das Geld bezahlt und der Weg frei geräumt und wir fuhren los um nach einigen Metern das Auto zu wechseln. Den Schrecken noch im Nacken, folgte gleich der Nächste. Die Spanier wollten niemanden mehr mitnehmen, da sie angeblich schnell zum Flughafen mußten. Da wir alle ziemlich in Gedanken waren und Imme und ihre Schwester auch schnell nach Hause wollten meinten Micha und ich, wir könnten eventuell auch zu Fuß nachkommen.

Blöde wie wir waren stiegen wir aus, bis uns einfiel, daß es wahrscheinlich über 3 1/2 Stunden bis nach Kinigi und von dort aus dann ja nochmals, ungefähr weitere 13 km bis Ruhengeri waren, vorbei an einsamen Lehmhütten, in einer der ärmsten Gegenden Rwandas, und in vier Stunden sollte es auch dunkel werden!

Panik, Panik, ... Schnellen Schrittes, zwischen den Dörfern, keuchend, bloß nicht nachdenken, einfach nur laufen. Notfalls bei einer einheimischen Familie fragen, ob man dort übernachten kann und dann hoffen, daß nichts passiert.

Dann tauchte ein grüner Jeep auf. Ein Wissenschaftler vom Karisoke-Research-Center, der leider gerade vom 5 wöchigen Tansania Urlaub zurückkehrte und auch schon zu spät dran war, um uns zurück zufahren. Schade, auf unserem Weg weiter kam uns dann der Gedanke, daß man ihn ja hätte fragen können, ob man wenigstens mit oben auf der Karisoke Forschungsstation hätte schlafen können, da es ja bald dunkel sein würde und wir morgen dann auch ganz zeitig den Rückweg hätten antreten können. Denn es kommt ja nicht alle Tage vor, daß man einen Gorilla-Forscher von dort oben trifft. Außerdem währe das auch eine einmalige Gelegenheit gewesen, diese Station, mit dem Grab von dem berühmten Gorilla Digit und der Gorilla-Forscherin Dian Fossey zu sehen, was ja auch die Filmkulisse von "Gorillas im Nebel" war. Nun, aber in dieser Kulisse befinden wir uns ja gerade.

Plötzlich, nach ca. zweistündigem Gewaltmarsch, teilweise mit einem Hort Kinder hinter uns, die Fatamorgana, da uns der rote Suzuki erschien. Und tatsächlich kamen die beiden Holländerinnen zurück, denen Gott sei Dank auch noch bewußt geworden war, wie weit diese Strecke in Wirklichkeit noch zu laufen gewesen wäre.

Die Panik noch in den Knochen ging es dann holpernd zurück zum Hotel. Puh!

Abends versuchte ich noch mal beim Flughafen in Kigali anzurufen, um nach meinem Gepäck zu fragen, was aber wieder vergeblich war. Ziemlich kaputt bekamen wir noch ein neues Zimmer aber diesmal mit viel heißem Wasser für ein schönes Bad und fielen nach dem Abendbrot gleich ins Bett.

 

 

Samstag, 1. August :

 

Nach nochmaligem Telefonieren brachen wir dann nach dem Frühstück mit einem, wie immer überfüllten Minibus auf nach Gisenyi.

Nach ungefähr zwei Stunden und anscheinend Tausenden von Millitärkontrollen mit schwerst bewaffneten Soldaten, immer eine Maschinenpistole im Anschlag und übersät mit Handgranaten, oder versteckt, mit Maschinengewehr im Graben liegend, merkten wir, daß der Krieg wieder neu aufgeflammt sein mußte, und wir erinnerten uns an das erste Reisebüro in Deutschland, welches uns wegen des Bürgerkriegs keinen Flug hierher, nach Rwanda vermitteln wollten.

Da fielen uns wieder die Gorillas ein, denn eins ist klar: mit zu den großen Leidtragende dieses Krieges wird die Natur zählen, denn der Krieg wird vor keinem Nationalpark halt machen. Ausserdem werden die Touristen fernbleiben, von deren Geldern unter anderem die Nationalparks leben.

Die Chance der Gorillas und vieler anderer Tiere hier zu Überleben war nie besonders groß, aber sie geht bei diesem Gedanken gegen Null. Es kommt in einem eine unermeßliche Wut auf, einmal wieder zu erkennen, daß der Mensch das grausamste aller Tiere ist.

Wir dachten an ein Zitat von Hoimar von Ditfurth: "Die Natur werden wir nie zugrunde richten. Aber wir können sie in eine Extremlage bringen, daß sie uns ausspucken wird, weil wir ihr unerträglich werden. Und wenn wir dann verschwunden sind, kann sie sich wieder entfalten. Dann wird Friede herrschen auf Erden."

Die Militärs schlichen um den Minibus, und versuchten durch die verschmierten Fenster den Inhalt des Minibusses zu erspähen, während einer von ihnen durch die geöffnete Tür die Pässe kontrollierte und äußerst kritisch die Paßbilder mit den Leuten verglich.

Wir wurden als einzige Weiße sofort bemerkt und besonders kritisch beobachtet. Und als der Kommandeur dann auch uns und vor allen Dingen Micha mit seinen blonden Haaren entdeckte fing er gleich an zu schreien und forderte Micha lauthals auf auszusteigen. Er sollte dabei die Rucksäcke mitbringen und vorzeigen.

Zwischen zwei Soldaten, welche Micha mit ihren Maschinenpistolen den Weg neben den Bus "wiesen" und mit den Läufen ihrer Maschinenpistolen anschliessend immer darauf hinwiesen, welcher Reißverschluß nun zu öffnen sei, öffnete Micha draußen die Rucksäcke. Eine absolut gruseliger Moment.
Als er nach einer Weile, ohne irgendwelche Zwischenfälle die Rucksäcke wieder verschnürte, sollte der Minibus auch schon wieder los fahren. Micha packte schnell das Notwendigste zusammen und versuchte mit teilweise halb offenen Rucksäcken, neben den Minibus zu laufen und die offene Tür zu erreichen. Als er es dann letztendlich schaffte und sich in den fahrenden Minibus hineinzwängte, atmete ich erst einmal auf.

Gisenyi (Rwanda):

Wir erreichten die Stadt am Lac Kivu und wurden wieder gleich vom Militär abgefangen, das uns ins Hotel Pearl Beach steckte, welches direkt am Strand lag, da gerade eine absolute Ausgangssperre verhängt wurde!

Militär ohne Ende, gesperrte Straßen und ein gesperrter Strand, wegen des Staatsbesuches der Staatspräsidenten von Zaire, Rwanda, Burundi und überall Paßkontrollen, sofern man draußen auf der Straße war. Die Soldaten waren so vollgestopft mit Handgranaten, Munition und Waffen, daß man nur hoffte sie würden nicht stolpern und hinfallen, da es dann bestimmt einen riesigen Knall geben würde.

Abends war dann plötzlich die ganze Zeremonie vorbei, das Militär halbwegs vom Erdboden verschluckt und man konnte wieder atmen.

Bei einem kleinen abendlichen Strandspaziergang wirkte alles dann wieder einigermaßen friedlich.

Morgen geht's nach Goma, dann man tau.

 

 

 

Sonntag, 2. August :

 

Heut sind wir um 6.00 Uhr aufgestanden und waren gleich danach am See.

Nachdem wir unser Zimmer bezahlt hatten ging es per Pedes Richtung Grenze nach Goma, die wirklich bequem zu Fuß zu erreichen war. Dort gab es auch ausnahmsweise keine Probleme und wir erreichten glücklich die Stadt.

Goma (Zaire):

Leider ist heute Sonntag und die Banken hatten nicht offen, doch natürlich kamen gleich Leute und wollten Rwanda Franc tauschen. Gesagt, getan, aber zu einem schlechten Kurs: für 2000 Rwanda Franc 5 Millionen Zaire.

Ein Mann führte uns dann auch gleich zu einem Campingplatz für zwei US Dollar pro Übernachtung. Die Sachen dort abgegeben marschierten wir auf einen Berg, am Rand von Goma, auf dem wir noch ein paar Leute eines einheimischen Radiosenders trafen. Dort stehen einige Sattelitenanlagen und eine Radiostation, die anscheinend den ganzen Kivu mit Radio und Fernsehen versorgen. Zwischen großen Adlern ruhten wir uns, in tierischer Mittagshitze im Schatten der großen Sattelitenschüsseln aus, und hatten einen schönen Ausblick, auf der einen Seite, zum riesigen, annähernd fischlosen Lac Kivu und auf der anderen Seite über Goma, der wohl größten Stadt im Kivu, mit dem im Hintergrund liegenden Vulkan Karisimbi, nur von der zairischen Seite aus gesehen. Wir gingen dann wieder den Berg hinunter, bei einem anderen privaten Campingplatz vorbei, kurz was trinken und jetzt ist das Zelt aufgebaut, das lang ersehnte Abendbrot verschlungen.

Bin ja gespannt, wie wir schlafen können, denn es ist erst 19.00 Uhr, aber wir haben halt kein Licht mehr, denn meine Zeltkerzen sind natürlich im fehlenden Rucksack...

 

 

Montag, 3. August :

 

Nach einer langen Nacht, ging es 6.30 Uhr aus dem Nest. Das Zelt wurde abgebaut und mit den beiden Freaks vom Campingplatz marschierten wir Richtung Innenstadt und der Bank. Nach einigen Zänkereien um den Tauschkurs fand die Bank Gott sei Dank genug Geld, um einen 100 US Dollar Travellerscheck in Zaire ( ebenfalls auch der Name der Währung) umzutauschen und wir konnten die 4 US Dollar Zeltgebühr bezahlen. Es kommt dort sehr selten vor, daß eine Bank genug Geld hat, um 100 US Dollar zu tauschen, denn kaum jemand legt, bedingt durch die hohe Inflation im Land, sein Geld noch bei der Bank an.

Danach gingen wir zum Touristenbüro IZNC, holten kurze Informationen über die Unternehmungsmöglichkeiten die wir im Land vorhatten ein, und dann lief alles etwas chaotisch.

Normalerweise wollten wir über Zaire und Uganda zurück nach Kenia. Durch meinen verschwundenen Rucksack änderten wir aber unseren Plan, indem wir von hier aus nicht mehr nach Uganda, sondern wieder zurück nach Rwanda wollten, um weiterhin nach dem Rucksack zu suchen und dann von Rwanda aus direkt nach Uganda und Kenia. Dadurch hatten wir aber auch nicht mehr soviel Zeit in Zaire und überlegten uns vielleicht ein Auto zu mieten.

Die Sachen in Zaire sind alle nur mit barer und teurer US-Münze zu bezahlen, also woher nehmen und nicht stehlen, da wir ja nur Travellerschecks und frisch umgetauschtes Zaire-Geld vorrätig hatten. Die Banken wollten uns jedoch kein US-Geld auszahlen.

Einholungen über erste privat organisierte Touren kamen bei einer 3 Tages Tour auf ‘nur’ 1100 US Dollar, unvorstellbare Summen. Noch einmal zurück zum Touristenbüro, welches gar nicht mehr über den heutigen Nachmittag aufmachte, weil der Mann dort keine Lust mehr hatte (!), ging es kurz zu Amiza, einer Autoverleihstation - 150 US Dollar pro Tag sollte der Spaß kosten, wobei ein Fahrer dabei ist, was dann auch nicht mehr so viel Spaß gemacht hätte. Dies war nun, auch wegen dem Preis überhaupt keine Alternative, also zogen wir mit Obst bzw. Gemüse unterm Arm zur nächsten Tankstelle, den Kocher mit Benzin aufgefüllt und dann Richtung Busstop nach Kibati, einem kleinen Dorf am Fuße des Vulkans Nyragongo.

Wir bekamen natürlich von jedem passierenden Einheimischen andere Informationen, wo sich der Weg zu der Busstation befinden sollte. Irgendwie aber ein paar Kilometer Richtung Airport. Aus der Stadt Richtung Flughafen, marschierten wir weiter durch ein slumähnliches Stadtviertel, weit und breit die einzigen Fremdländler. Auf der Strecke war absolut kein Bus mehr zu sehen, und man sagte uns, es wäre sowieso schon viel zu spät um auf solch eine Mitfahrgelegenheit zu warten.

Wir entschieden uns zu trampen, da wir auf keinen Fall mehr zurück nach Goma wollten. Nach einigen Minuten hielt dann eines der wenigen, überhaupt auf der Strecke fahrenden Autos an, und wir konnten für wenig Geld mitfahren.

Das hieß, ein total alter, kleiner LKW, wo wir uns auf die offene Laderampe schwingen mußten und ebenso hofften das diese uns aushalten würde.

Mit einer riesigen Rauchwolke und einigen Anfahrtsschwierigkeiten, bewegte sich das Gefährt mit minimalster Geschwindigkeit vorwärts, und wir hofften nur, daß das gut ginge, da sich im laufe der Zeit noch mehrere Einheimische auf die Laderampe schwangen.

Wir fuhren am großen Flughafen vorbei, an dem die Stachelzäune anscheinend schon länger fehlten, und die Menschen auf den Start- und Landepisten, zwischen den startenden und landenden Flugzeugen spazieren gingen, da von hier der Weg nach Goma über das Rollfeld wohl am kürzesten war.

Mit Wind im Gesicht genoß man beim Fahren dann aber wieder die wunderschöne, in Abendsonne getauchte Landschaft, die ähnlich wie in Rwanda, mit den Virunga Vulkanen und dem Nyragongo Krater, ein Erlebnis war.

Plötzlich, nachdem der LKW schon die ganze Fahrt nicht mit Fehlzündungen sparte, blieb das Gefährt mitten in der Botanik stehen und die Leute waren emsig bemüht, das Auto wieder zum Leben zu erwecken.

Nach einiger Zeit versuchten wir dann den LKW durch Anschieben wieder zu starten, was irgendwann auch funktionierte und wir mußten zusehen, daß wir es schafften während der Fahrt wieder aufzuspringen. Gott sei Dank gelang dies allen, wobei sich aber einer dabei, wahrscheinlich sein einziges Hemd völlig kaputt riß.

Nach einem kurzen Weilchen kam der Wagen ganz abrupt zum Stehen und der Fahrer meinte, es wäre Zeit für uns auszusteigen, da hier Kibati sei. Nun, nach kurzem Erstaunen, denn man konnte weit und breit keine Häuser oder Hütten ausmachen, sahen wir auf einem kleinen Hügel ein paar kleine Kinder stehen. Wir gingen den Hügel hinauf und sahen zwei Häuser: Kibati, Ausgangspunkt für die Vulkanbesteigung zum Nyragongo Krater, an dem wir für freetax unser Zelt aufschlagen konnten.

Nach der Kocherei und Gesprächen mit den Kindern und Verwandten des Hauses gingen wir dann schon gegen 20.00 Uhr schlafen. Da es kein elektrisches Licht gab, löschten wir unser Kochfeuer und unsere Taschenlampen und krabbelten gemütlich in unser Zelt, um uns so langsam vor der hereinbrechenden Kälte der Nacht zu schützen.

 

 

Dienstag, 4. August :

 

Kibati (Zaire):

Vulkan Nyragongo:

Geweckt von Zaire, unserem jungen Guide, ging es auf nüchternem Magen, da die Leute hier selbst nicht genug zu essen und zu trinken hatten, um ihnen etwas abzukaufen, um 6.40 Uhr Richtung Vulkan, der zuletzt 1977 mit über 2000 Toten ausbrach.

Der Aufstieg erwies sich zum Schluß doch als steiler als wir dachten und mit natürlich absolut zuwenig Essen und vor allen Dingen Trinken wurde es um so schwerer. Unter Höllenqualen erreichten wir um 12.00 Uhr den 3470 Meter hohen Kraterrand. Der Vulkan qualmte noch aus vielen Ritzen und ummantelte uns mit leichtem Schwefelgeruch und einem wahnsinnigen Ausblick.

Allein beim Aufstieg, vorbei an sämtlichen Vegetationszonen tropischen Regenwaldes, sah man an einigen Stellen Qualm aus Erdritzen emporsteigen und dabei wehte uns selbst in dieser Höhe ein warmes Lüftchen. um die Nase.

Um ca.16.30 Uhr erreichten wir ziemlich erschöpft aber auch unheimlich zufrieden unser altes Quartier.

Da wir für diese 10 Stunden steilsten Auf- und Abstieg mit nur insgesamt zwei Litern Wasser und einer Handvoll Zwieback und Brot für uns beide auskommen mußten, wobei wahrscheinlich jeder von uns allein schon zwei Liter Wasser ausgeschwitzt hatte, waren wir nicht nur tierisch durstig, hungrig und kaputt, sondern wir mußten auch zurück nach Goma, weil hier ja keine Möglichkeit bestand, Essen und Trinken zu besorgen. Also wurde schnell das Zelt zusammengepackt und um 17.00 Uhr, noch ein bißchen Naß, da es zwischendurch ein wenig geregnet hatte stellten wir uns an die Straße, mit der Hoffnung, daß in der noch verbleibenden Stunde bis zum Dunkel werden ein Auto vorbeikommt, und uns dann auch noch mitnimmt.

Innerhalb weniger Minuten kam ein Auto vorbei und nahm uns tatsächlich mit zurück nach Goma, und des Wahnsinnigen Glückes nicht genug, waren die beiden Männer Vertreter einer großen Getränkefirma und wir konnten umsonst ein wenig herrlichen Maracujasaft schlürfen, den sie im Kofferraum mit sich führten.

In Goma angekommen, fuhr man uns auf Wunsch direkt in die Innenstadt zu einem kleinen Straßencafe, indem wir dann unseren fehlenden Getränkehaushalt auffüllten. Untergekommen im Hotel Jambo gab es erst einmal nach der lang ersehnten Wäsche ein super Abendessen... ich bin zu kaputt... ‘Nacht.

 

Mittwoch, 5. August :

 

Gisenyi (Rwanda):

Nach einem Frühstück im Jambo-Hotel ging es zurück über die Grenze nach Gisenyi, wo wir beim Telefonieren mit dem Flughafen in Kigali, noch einen deutschen Pastor mit Familie trafen, die dort leben. Der Pastor meinte, wir sollten den Rucksack, falls er auftauchen sollte, auf keinen Fall nach Nairobi zurückschicken lassen, das würde nie klappen. Jetzt waren wir jedenfalls ziemlich verwirrt, denn wir wollten eigentlich kurz zurück nach Kigali, dann über Uganda zurück nach Nairobi in Kenia, um hoffentlich dann, am Ende des Urlaubs, den Rucksack entgegen nehmen zu können.

Ein chaotisches Telefongespräch brachte aber auch keine weitere Klärung und so ging es erst einmal zu einem kleinen Maskenstand, wo wir die restlichen Zaire in Rwanda Francs wechselten. Außerdem kursierte dort das Gerücht, die Uganda-Rwanda Grenze wäre wegen des Kriegs gesperrt...müssen wir letztendlich doch wieder zurück nach Zaire, um nach Uganda zu kommen? Abwarten.

So gingen wir erst einmal zum Hotel Regina, aßen Chipse und Salat, tranken unser Bier und wuselten dann am Strand entlang, nachdem wir beide je eine Holzkette bei den Straßenhändlern erstanden hatten.

 

 

Donnerstag, 6. August :

 

Um 5.00 Uhr wurde aufgestanden, schnell geduscht und wer glaubt's, bekamen wir doch sofort um 6.00 Uhr einen Minibus über Ruhengeri nach Kigali, der natürlich wieder immer voller und voller wurde, wobei man, noch zusätzlich mit den Rucksäcken auf den Beinen nach einer Weile seinen Unterleib nicht mehr spürte, und trotz der anscheinend immer heftiger werdenden Militärkontrollen auch schon um 10.00 Uhr sein Ziel erreichte.

Kigali (Rwanda):

Jetzt hieß es erst einmal ein neues Hotel suchen, bloß nicht zurück ins Bienvenu! Erst das Gloria, mitten in der Innenstadt angeschaut, welches anscheinend so gut wie keine Fenster und auch kein Licht hatte, schauten en wir uns noch zwei andere, einfache Hotels an, die aber ziemlich übel waren. Also zurück ins Hotel Gloria und tatsächlich war es auf einmal möglich ein Zimmer mit Fenster zu bekommen. Man muß halt nur warten!

Frisch die Zimmer eingeräumt wurde erst einmal eingekauft.. Ein Supermarkt, direkt unter unserem Hotel, mit so gut wie allem, zwar zu Höchstpreisen, aber am Milky Way konnte ich nicht vorbeigehen. Eingekauft, ein FAX nach Deutschland in der Post abgeschickt, Postkarten und Obst auf der Straße erhandelt, und nachdem weitere Telefongespräche zum Flughafen scheiterten, suchten wir die Deutsche Botschaft auf, um irgend etwas Klares über den neu aufgeflammten Krieg und die Uganda Grenze zu erfahren.

Ein ziemlich junger Schnösel mit riesigen Silberringen an den Fingern empfing uns und war auch ganz nett, obwohl die Neuigkeiten weniger nett waren, denn die Grenzen zwischen Uganda und Rwanda sind geschlossen, da die "Exreichen" Tutsi, die in Uganda zum Teil seit 30 Jahren im Exil lebten, von Uganda aus, mit Hilfe der ugandischen Armee, in das Land einfallen, um mit Waffengewalt ihre Rückkehr zu erzwingen, die ihnen von den Regierenden Hutu verweigert wird....und außerdem kam es gestern auch auf der Gisenyi - Kigali Strecke, von der wir gerade kamen zu Schießereien mit etlichen Toten.

Na hoppla, mir lief schon der reine Angstschweiß aus den Poren, denn der Gedanke die Richtung wieder zurück nach Zaire in Anspruch zu nehmen (falls wir ein Visa bekommen würden), ließ mich nun doch nicht gerade in Hochstimmung verfallen. Er erzählte uns auch, daß in Kigali, von den Tutsi überall verteilt einige Bomben versteckt worden sind.

Militär überall wo man hinsah, dann doch so schnell wie möglich raus aus Rwanda. Michael war zwar nicht so angetan von der Idee, unsere schöne Strecke mit Uganda fallen zu lassen, aber letztendlich suchten wir doch Kenia Airways auf, in der Hoffnung 'nen Flug so schnell wie möglich irgendwohin hinaus aus diesem Land zu bekommen.

Wie sollte es anders sein, wollten noch mehr Leute aus dem Land flüchten und es war natürlich erst wieder ein Flug am Dienstag frei und auch nur erster Klasse. Also wurde erst einmal im Voraus 1. Klasse gebucht.

Über die belgische Fluggesellschaft Sabena erfuhren wir, das Air France am Freitag nach Nairobi fliege, aber ohne Erlaubnis von Kenia Airways, die hier die Priorität bei dem Vergeben von Flügen hatte, liefe nichts. Aber Kenia Airways streikte natürlich und wollte auf keinen Fall seine Zustimmung geben, schönen Dank! Wir sollten Freitag früh um 9.30 Uhr vorbeischauen, falls Leute vom Freitag-Flug zurückspringen würden, könnten wir mit, und sonst - mal sehen!

Also gut, frohen Mutes ging's dann noch mal zum Markt, den wir in Kigali auch das erste mal sahen. Ein riesiger Fleisch, Fisch und Gemüseverkauf, aufgebaut auf alten Holzgerüsten, mit riesigen Leintüchern überdacht und mittendrin auch ein Körbestand, an dem wir ganz günstig ein paar große Masken und andere kleine Sachen erstanden - nur wie sollten diese mit dem Rucksack transportiert werden? Wir schicken sie einfach morgen mit der Post nach Hause!

Wieder im Hotel angekommen und die großen Masken abgeladen, knurrte dann aber doch der Magen und wir wuselten zu einem Restaurant, welches man an einem Berghang erspähen konnte. Auf dem Hinweg merkte ich inmitten der riesigen Menschenmassen, die auf der Straße Holzkarren zusammenbauten, Lkws mit Kartoffeln beluden, kleinen Jungs, die mit Bauchläden geröstete Erdnüsse und Bon Bon's verkauften, schlafenden, schreienden, laufenden, arbeitenden Menschen, wie mein Rucksack, ein- zweimal, wie von einer "Windboe" angehoben wurde, und als ich Micha darauf hinwies, hing schon mein halber Fotoapparat auf Halbmast. Ich hätte vor Wut platzen können, war aber trotzdem ziemlich froh, das doch noch alles drin war, Puh! War ja selbst schuld, in einem so armen Land mit einem kleinen Rucksack herumzulaufen, der so leicht zu öffnen ist.....

Bei einer schönen afrikanischen Pizza mit rwandanischem Bier, genossen wir den Abend und gingen anschließend nach Haus, in der Hoffnung, daß morgen alles klappen würde.

 

 

Freitag, 7. August :

 

Beladen mit den Masken ging es gegen 7.00 Uhr schnell zur Post, aber zuvor mußte ein Laden mit Klebeband für das Päckchen gefunden werden. Da der ausfindig gemachte Laden auch bis 8.30 Uhr nicht aufmachte, packten wir schon einmal unsere Sachen im Hotel und zogen los Richtung Kenia Airways Büro, in der Hoffnung noch kurzfristig einen Flug zu ergattern.

Ein Wunder wurde war, tatsächlich war ein Flug frei! Ich konnte es kaum fassen...

Tja und dann, hoppla hopp mit dem Taxi zum Flughafen, in der Hoffnung irgend etwas über mein Gepäck zu erfahren, oder vielleicht auf dem Flug nach Nairobi, während der Zwischenlandung in Bujumbura (Burundi) mal in den Gepäckraum des Flughafens schauen zu dürfen.

Auf dem Flughafen lernte ich endlich Herrn Boniface persönlich kennen, der mir aber auch nicht mehr über den Verbleib des Gepäcks erzählen konnte.. Naja, das war's dann wohl...!

Am Schalter gab's dann den nächsten Nervenschock, da der Mann am Check-in Schalter unsere Namen auf der Passagierliste nicht finden konnte und meinte, wir sollten doch warten, dieses müßte erst ausführlich kontrolliert werden..... Das durfte doch nicht wahr sein. Sollte das mit dem Flug doch nicht klappen... Aber plötzlich tauchte der Chef des Kenia Airways Büros auf, und gab uns den Segen für den Flug, Gott sei Dank!!

Auf dem Weg zum Flugzeug, welches 30 Minuten Verspätung hatte, wartete schon das nächste Kuddel Muddel, da das Personal mit dem Gepäck der ankommenden und der abreisenden Gäste nicht klar kam. War nun altes oder neues Gepäck auf dem Wagen, oder nicht? So sollte jeder Passagier sein Gepäck wieder vom Wagen ziehen oder es von den, auf dem Rollfeld stehenden Gepäckstücken heraussuchen..., falls er es ausfindig machen konnte. ...hoffentlich geht diese Aktion gut!

Ich reservierte schon mal ein Plätzchen im Flugzeug und nach einer Weile saßen dann endlich alle Passagiere im Flugzeug, und saßen, saßen, saßen.... Ein Funkspruch von Bujumbura verhieß Buschfeuer, und so war der Flughafen für zwei Stunden für jegliche Landungen gesperrt und es hieß weiterhin abwarten.

Bujumbura (Burundi):

In Bujumbura endlich zwischen gelandet versuchte ich noch einmal mein Bestes, um die Flugbesatzung von der Wichtigkeit meines abhanden gekommenen Gepäcks zu überzeugen. Letztendlich versprach man, für mich nach meinem Gepäck zu schauen. Doch nachdem die Maschine sich wieder in die Lüfte erhoben hatte, und keine Reaktion auf meine Anfrage kam, schloß ich die leise Hoffnung, mein Gepäck wiederzubekommen, erst einmal bis auf weiteres aus.

Nairobi (Kenia):

Um 19.00 Uhr waren wir dann über Bujumbura in Nairobi.

Tja, und dann kam das völlig Unerwartete, ich sah meinen Rucksack auf dem Flughafen von Nairobi mit -zig anderen Gepäckstücken, sicher abgeschlossen in einem Gepäckkäfig liegen.

Da es sich nicht um ein Gitter von Kenia Airways handelte, war es mal wieder nicht möglich, den Rucksack auf schnellstem Wege zu bekommen, aber er lebte noch und das war schon mal ein spitze Gefühl! Auch Micha's Rucksack kam an, und mit einem alten, schwarzen, englischen Taxi ging's schnell zum YMCA, wo wir in zwei Einzelzimmer buchen mußten, da sonst alles ausgebucht war. Leider hatte das Zimmer mit Dusche kein Licht, aber Kerzen taten es auch.

 

 

Samstag, 8. August :

 

Eine Preisermäßigung für Zimmer ohne Licht gab's nicht und so ging' es erst einmal zum Lufthansabüro in die Innenstadt (da mein Gepäck anscheinend in solch einem Gitter lag) um nachzufragen, ob deren Schalter im Flughafen besetzt sei. Vom Kenia Airways Terminal ab, fuhr jede Stunde ein kleiner billiger Servicebus direkt zum Flughafen, also ab zum Airport. Die Angestellten des Lufthansa-Schalters verneinten aber, solch ein Schloß zu besitzen und wir stellten gemeinsam fest, daß das Gepäck im Alitalia Schrank war! Schnell noch ein Stoßgebet, daß auch der Schalter der Alitalia-Fluggesellschaft besetzt sein möge, - und er war's! Nach einigem Hin und Her bekam ich meinen allerliebsten Rucksack unversehrt zurück.

Das größte Problem war damit schon einmal gelöst, jetzt hieß es nur noch unsere, in Kigali erstandenen Masken auf schnellstem Wege nach Deutschland befördern zu lassen, denn diese waren wirklich viel zu sperrig um sie auch nur eine Minute länger in den Händen zu transportieren. Um noch vor 13.00 Uhr zur Post zu kommen, fuhren wir noch mal per Taxi zum Supermarkt, wo mit Hilfe des Taxifahrers ein Karton für die Masken erstanden wurde und dann schnurstracks zur Post. Dank des netten Taxifahrers schafften wir's um 12.10 Uhr bei der Post zu sein, aber dort war's schon 10 Minuten zu spät, sie schloß schon um 12.00 Uhr!! Na ja, man darf nie zuviel erwarten, also ab zum Thorn Tree Café auf ein-, zwei Happen und von dort aus zum Country-Bus Terminal,um einen Bus in Richtung Naivasha See ausfindig zu machen.

Zum Country-Bus Terminal, der riesigen Hauptbusstation Nairobis, geht es durch den östlichen Teil der Innenstadt, dem ärmeren, aber belebtesten Viertel. Dort findet man Straßenverkäufer in Massen, kleine Läden, Restaurants und Bars, so weit das Auge reicht.

Hindurch zwischen einem Gewühl von Menschenmassen, schups hin, schups her, faß hier an, faß dort an, wurde mir auch noch kurzer Hand, bzw. mit langen Fingern meine Uhr vom Handgelenk gerissen!

Micha nahm noch eine Verfolgungsjagd zwischen den Menschenmassen auf, hatte aber natürlich mit dem Rucksack nicht die Spur einer Chance und konnte seiner Wut nur mit hinterher gebrüllten Beschimpfungen Ausdruck verleihen.

Ich war in diesem Moment so perplex, daß ich außer Heulerei nichts zustande brachte.

Mit Rotz im Gesicht erreichten wir den Busbahnhof, der auch voll von Menschen war, hier der Markt, Großbusse und Matatus dort, schreiende Händler, bettelnde Kinder, und wir dazwischen, und da wir diesmal mit einem Großbus und nicht mit einem Matatu fahren wollten, in der Hoffnung, dieser würde nicht ganz so voll und eng werden, setzten wir uns um kurz vor 14.00 Uhr in den nächst besten Bus, der noch so gut wie leer war aber gleich in die von uns gewünschte Richtung fahren sollte.

Vorne wurde noch fleißig repariert und ewig gingen Händler rein und raus und machten laut zischend auf sich aufmerksam. Während der Bus durch die Reparatur, ca. zwei Stunden stand fuhren uns die Matatus vor den Augen weg. Dann ging es mit Müh und Not, in einem letztendlich so überfüllten Bus, daß die Matatus eine reine Wohltat gewesen wären, auf die Hauptstraße, dem sogenannten "Trans-Africa-Highway" Richtung Naivasha, welches wir dann auch nach zwei Stunden Fahrt, um kurz vor 18.00 Uhr erreichten.

 

 

Naivasha, Lake Naivasha (Kenia):

Zu Fuß gingen wir in die Innenstadt. Während es um uns herum so langsam dunkel wurde, feilschten wir um ein Taxi, das uns zu irgendeinem Campingplatz zum 20 km entfernten, gleichnamigen Süßwassersee fahren sollte.

Es war schon ein uriges Gefühl, als dann das Taxi kurzzeitig anhalten mußte, da in der Abenddämmerung mehrere Giraffen die Straße überquerten.

Wir kamen im dunkeln in der "Safarilandlodge" an und schlugen in Ruhe unser Zelt auf. Puh, war das ein Tag.

Eine teure Miniportion Spaghetti lieferte uns die nötige Nachtruhe!!

 

 

 

Sonntag, 9. August :

 

Morgens ging's früh raus und wir mußten aufpassen, daß uns die herum tobenden Affen nicht alles klauten.

Wir frühstückten und nach einem Spaziergang gingen wir zu einem kleinen Bootsanlegesteg und kamen auf dem Weg in einem Abstand von ungefähr 200 Meter am Zelt vorbei.

Plötzlich meinte Micha, ich sollte ihm doch einmal mein Fernglas geben. Er schaute damit rüber zum Zelt und meinte nur: 'Oh, Gott', gab mir das Fernglas zurück und begann zu Rennen. Ich schaute auch zum Zelt und dieses wackelte und vibrierte, beulte sich in alle erdenklichen Richtungen aus, daß man dachte, gleich ist es hin!

Obwohl wir unser Essen gründlich im Zelt verstauten, schafften es die Affen, die Reißverschlüsse des Zeltes zu öffnen und ordentlich darin aufzuräumen.

Gott sei Dank war Micha rechtzeitig da und es mußte nur unser Brot dran glauben.

Wir charterten ein Boot, welches uns zu einer großen Insel im Naivasha-See fuhr. Dort konnten wir 2 Stunden völlig alleine zwischen Zebras, Giraffen, Buschböcken, Gnus, Pelikanen, etc. umhergehen und uns den Tieren bis auf wenige Meter nähern.

Auf der Bootsrückfahrt guckten uns dann auch ein paar neugierige Nilpferdaugen aus dem Wasser groß an, verschwanden dann aber wieder im See.

Am Zelt angekommen wurde dann der Kocher angeworfen und Micha ging los, um Holz für ein Lagerfeuer zu suchen. Zurück kam er dann nach einigen Minuten auf einem Pferd!!!

Er hatte einen Reiter getroffen, der ihm anbot einen Proberitt auf seinem Pferd zu machen, in der Hoffnung, Micha würde sich vielleicht das Pferd für eine bezahlte Stunde ausleihen. Dies ließ er sich nicht zweimal sagen und ritt damit zurück zum Zelt. Es mußte ja alles mal ausprobiert werden.....

Nach einem Abendwalk am See, machten wir es uns dann am Lagerfeuer gemütlich.

 

 

Montag, 10. August :

 

Nachdem es in der Nacht ein wenig geregnet hatte, wischten wir das Zelt trocken und packten unsere Sachen, da wir weiter nach Nakuru, zum Nakuru-See wollten. Dazu stellten wir uns an die Straße, um einen Lift nach Naivasha zu bekommen, was anfänglich nicht so einfach erschien, da kaum ein Auto diese Strecke befuhr. Erschwert wurde das Unternehmen zusätzlich, daß wir beide unsere Rucksäcke und das große Päckchen mit den Masken, noch aus Rwanda mit uns herumschleppten.

Es klappte aber doch noch. Ins Cockpit eines kleinen Transporters quetschten wir uns zu viert, samt Gepäck hinein, und dieser nahm uns ein ganzes Stück mit. Im Cockpit war es so eng, daß der Fahrer seine Mühe hatte, überhaupt los zu fahren, da er kaum noch Schalten und das Lenkrad erreichen konnte und um etwas sehen zu können, seinen Kopf aus dem Fenster halten mußte. Für Michas Rucksack war leider kein Platz mehr und für ihn begann eine kleine Body-building Stunde, da er durch das Seitenfenster, seinen, außerhalb des Wagens befindlichen Rucksack festhalten mußte.

Kaum ausgestiegen, hielt auch gleich noch ein PKW, welcher uns auch direkt bis zum Busterminal in Naivasha fuhr.

Als erste Mitfahrer eines Matatus, hatten wir vor der Abfahrt noch genug Zeit, um uns zum Frühstück ein paar Schmalzkringel und Bananen, die man von den zahlreich vorhandenen Ständen erstehen konnte, zu kaufen, dann ging's nach Nakuru.

Nakuru / Lake Nakuru (Kenia):

Natürlich, endlich Montag, wuselten wir mit unserem großen Paket so schnell wie möglich zur Post, hatten aber nicht genug Geld das Päckchen zu bezahlen, da das Verschicken per Luftpost sehr teuer ist. Jetzt wurde erst einmal neues Geld gewechselt, das Paket sorgfältig kontrolliert und dann wirklich zum Verschicken bei der Post gelassen.

Tja, und dann fügte ein Touri-Büro das weitere Schicksal ein, denn wir entschieden uns ein Auto für den Lake Nakuru zu mieten. Der Officer war natürlich mehr als hilfreich, und nachdem wir bei ihm das Auto gemietet hatten, gab er uns gleich noch ein Hotel zum Besten: "Carnation Hotel" für nur 450 Ksh. Wie sich herausstellte, nach einigem Herum forschen im Hotel, kostete das Zimmer doch nur 200 Ksh und wir zogen dann auch sofort ein.

Eingekauft für den nächsten Tag, kam Micha dann der Gedanke, vielleicht das Auto noch einen zweiten Tag zu mieten, um vielleicht noch die Seen Bogoria und Baringo besuchen zu können. Tja, und das machten wir dann.

Das war ziemlich aufregend, von einer Sekunde auf die andere veränderte es plötzlich unsere Unternehmungsmöglichkeiten und ziemlich gespannt gingen wir dann ins Bett.

 

 

Dienstag, 11. August :

 

Nach einem Frühstück im Hotel warteten wir vorm Hotel auf den Typ vom Office, der uns abholen sollte. Plötzlich kamen auch das holländische Pärchen vom Nebentisch nach vorn. Sie machten an dem gleichen Tag eine organisierte drei Stunden Tour um den Lake Nakuru mit der gleichen Travel Agency und da wir ihnen erzählten, daß wir ein Auto gemietet hatten, um noch zu den anderen Seen zu fahren, was sie am nächsten Tag auch machen wollten, verabredeten wir uns für Mittwochmorgen vor dem Hotel. Das war echt super, da wir uns ja die Kosten teilen konnten.

Mit dem Typ ging's erst zum Office und nachdem jegliche Formalitäten erledigt waren, die Batterie noch neu ausgewechselt und das Auto aufgetankt wurde, konnten wir endlich das Auto besteigen. Linksverkehr, aber Micha fuhr echt gekonnt und so fuhren wir als erstes zur prähistorischen Ausgrabungsstätte bei Hyrax Hill, eine alte Fundstätte menschlicher Fossilien, 200 - 3000 Jahre alt, mit einem kleinem Museum.

Dort angekommen, bekamen wir noch einen Guide zugeteilt, der uns über die Ausgrabungsstätten jede Menge erzählte und zeigte, was auch tierisch interessant war und nach etwa 1 1/2 Stunden fuhren wir dann Richtung Nakurusee, Lanet Gate.

Den ganzen Tag durchquerten wir den Park, über etliche Huckel- und Schlammpisten und sahen am See tausend von Flamingos, ein richtiges rosa-weiß gefärbtes Meer, weswegen der See auch so berühmt geworden ist und neben einer traumhaft schönen, Hitze erfüllten afrikanischen Landschaft noch Pelikane, Giraffen, Zebras, Impalas, Wildschweine, Buschböcke, Paviane, etc.

Als ich das Auto mal einen Moment selbst gefahren bin, hab' ich es gleich in den Schlamm gefahren. Dies war aber im Vergleich zu der kommenden Strecke fast gar nichts.

Da wir unbedingt Rhinos sehen wollten, fuhren wir noch ins Rhino-Sanctuary ganz im Süden des Parks, wo uns der Ranger noch etwas über die Rhino-Station erzählte und uns anhand einer Karte zeigte, in welchen Gebieten sich dort lebende Nashörner im Moment aufhalten könnten. Also fuhren wir langsam eine größere Strecke durch dieses Gebiete ab, und abends hatten wir dann tatsächlich einmal den ganzen Lake Nakuru umrundet, ungefähr 85 Kilometer zurückgelegt. Teilweise waren die Wege so in Schlamm eingebettet, daß der hellblaue, anfänglich recht nagelneu aussehende Wagen am Abend dunkelbraun war. Versuchte ich zum Beispiel das Seitenfenster herunter zu kurbeln, so war das nur mit äußerster Kraftanstrengung möglich, da sich soviel Schlamm auf der Scheibe befand und die kleinste Bewegung ein fieses Kratzen und Quietschen verursachte, die armen Scheiben...

Um kurz nach 18.00 Uhr konnte man so langsam den leicht violett schimmernden Sonnenuntergang beobachten, und die in der Ferne, immer schemenhafter erkennbaren Flamingoschwärme, wirkten wie in die Landschaft hineingemalt.

In der Hoffnung noch ein paar Nilpferde zu sehen, fuhren wir noch schnell zum Hippo-Point, sahen aber nur noch in weiter Entfernung die dicken Hintern der Nilpferde aus dem Wasser ragen.

Mit einem totalem Schlammauto erreichten wir das Camp am See, wo sich gleich ein paar junge einheimische Jungs etwas Geld verdienen wollten und mit viel Elan, und viel purem Wasser bekamen sie das Auto echt sauber.

Wir bauten unser Zelt auf, kochten bei Lagerfeuer und Bier eine Kleinigkeit, und legten uns schlafen.

 

 

Mittwoch, 12. August :

 

Aufgestanden um kurz nach 6.00 Uhr, bemerkten wir "beruhigend", daß eine große Pavianfamilie, mit einem riesigen Pavian als Familienvorsteher, direkt neben und über unserem Zelt quartierte. Somit waren wir erst einmal Gefangene in unserem eigenen Zelt.

Nachdem die Paviane, Gott sei Dank von allein verschwanden, räumten wir unser Zelt zusammen, um noch schnell vor unserem Treffen mit den beiden Holländern die Nilpferde am See zu bestaunen. Erst machte uns das Auto ziemliche Anlaßschwierigkeiten und dann waren keine Hippos da, Schnief.

Wir fuhren dann zum Hotel, wo Annemarie und Wim schon warteten und ab ging's zum Bogoria See.

Bogoria See (Kenia):

Kaum Flamingos oder auch andere Tiere waren anfänglich ziemlich enttäuschend, aber die heißen Quellen entschädigten doch enorm. Der im Rift Valley befindliche Soda See ist, wie fast überall im Untergrund des Rift Valley aktiv vulkanisch tätig. Die Ausstöße der Quellen an heißem Wasser erreichen Höhen von mehreren Metern, und in der gesamten Gegend dieser Wasserfontänen liegen riesige, fast unheimlich wirkende, direkt über dem Erdboden befindliche Wasserdampf-Wolken. Das Wasser an diesen Stellen des Sees ist dementsprechend heiß und es sollen schon Menschen darin umgekommen sein, die sich diesen Quellen zu sehr genähert haben. Mittags entstehen hier Temperaturen von bis zu 50 C, was wahrscheinlich auch der Grund für das Fehlen der Tiere war.

Danach wuselten wir aber gleich weiter zum Baringo See, wo es, so Wim und Anne, tierisch viele Hippos geben sollte, die bis an die Campingsite kommen sollten.

Vorher, in Maringat, einen winzigen Dorf, klemmte Micha noch das Tacho ab, damit wir nicht mehr als 200 Freikilometer fuhren, die wir dann hätten bezahlen müssen.

Der Baringo See war dann auch einsame Spitze. Eine Campsite direkt am See, von der aus man schon die Hippos schnauben hörte und auch im Wasser kugeln sah, war schon mehr als erwartet. Wir machten dann aber noch eine Bootsfahrt und fuhren auf Tuchfühlung zu den Hippos und an die Krokodile heran, die auch in großen Mengen am Ufer lagen.

Die absolut friedlichen Nilpferde können nur gefährlich werden, wenn sie Junge dabei haben. Wir waren mit dem Boot gerade bei einer Familie, die ein Jungtier dabei hatte und fuhren wohl zu nah heran, so daß der gewaltige Bulle zu einem Scheinangriff überging, um uns zu verjagen. Er tauchte unter und lief, auf dem ungefähr nur drei bis vier Meter tiefem Grund des Sees auf uns zu. Wir konnten das, mittlerweile schon Naß geschwitzt, genau verfolgen, da diese riesige Körpermasse einen unheimlichen Strudel auf der Wasseroberfläche fabrizierte. Mittlerweile, natürlich schon langsam auf der Flucht, kam der Nilpferdbulle kurz vor dem Boot, mit großem Gebrüll und weit aufgerissenem Maul aus dem Wasser geschossen. Gott sei Dank war's nur ein Scheinangriff.

Diese Tiere halten sich wegen der Hitze tagsüber im Wasser, und abends zum Fressen auf dem Land, auf. Und ab Sonnenuntergang war's dann echt soweit, die Hippos kamen laut schnaubend und schnaufend, schnuppernd, fressend und kackend an Land! Riesige Hippos, mit dicken Hintern grummelten friedlich in einer Vollmondlandschaft, direkt vor unseren Zelten am Wasser.

Zu viert saßen wir noch am See, tranken unser Bierchen und gingen dann zwischen den Hippos ins Bett.

 

 

Donnerstag, 13. August :

 

Durch Hipposchnauben und lautes Vogelgezwitscher, wurden wir in einem knallroten Sonnenaufgang geweckt.

In solchen Momenten wird einem immer wieder bewußt, wo man sich eigentlich befindet und tragen dazu bei, dies alles unvergeßlich zu machen.

Wir genossen diesen Moment noch einen Augenblick und nachdem wir unsere Sachen zusammengepackt hatten, sprang nur eins nicht an und zwar das Auto, was nur so vor sich hinrödelte. Mist, aber Micha fand heraus, das die Verteilerkappe einen Riß hatte, klebte das kurz ab und tatsächlich sprang das Auto an.

Dann ging's aber ab, Richtung Nakuru, wo wir noch tankten, den Tacho wieder anschlossen, die beiden, Wim und Annemarie am Busbahnhof absetzten und dann zur Office fuhren. Der Mann vom Office quetschte uns gleich wieder über eine Massai Mara Safari aus, die wir mit ihm machen sollten, ging kurz mit zum Auto und das war`s dann auch, keine Beanstandung!

Wir wuselten dann in ein echt gutes Kaffeehaus an der Hauptstraße, wo der Kaffee frisch gebrüht wurde, und frühstückten in aller Ruhe.

Dann ab zum Busbahnhof, wo wir ein Matatu charterten der uns wieder nach Nairobi brachte. In Nairobi angekommen, doch irgendwie das gute Gefühl, eine Uhr kann uns auf jeden Fall nicht mehr geklaut werden, suchten wir uns schnell ein Hotel direkt in der City und sind im Terminal Hotel gelandet.

Wir tauschten in dem echt guten, indischen Laden ‘Zanzibar’, zu einem guten Kurs noch ein bißchen Geld und abends trieb uns dann der Hunger in ein italo-afrikanisches Restaurant, wo wir eine einmalige afrikanische Pizza bekamen.

 

 

Freitag, 14. August :

 

Das Terminal Hotel gefiel uns so besonders gut, da es so schön zentral lag, echt schöne Zimmer hatte und vor allen Dingen direkt unter dem Hotel an der Ecke, ein super, absolut preisgünstiges Cafe-Restaurant hatte. Dementsprechend voll war es dort auch. Wir Frühstückten dann auch und dies war ein Frühstück, was wir schon lange nicht mehr hatten: Cornflakes mit frischer, kühler Milch, Fruchtsaft, Kaffee, Spiegelei mit Schinken, warme und leckere Toasts und Brötchen mit Erdbeermarmelade für nur 50 Ksh, was ungefähr 2,50 DM entsprach! Hat echt lecker geschmeckt...

Danach ging's zu ‘Dallago’, einem Safari Anbieter, den wir durch die vielen Straßenverkäufer kannten. Wir wollten uns über eine dreitägige Camping-Safari-Tour informieren, die wir vielleicht am Schluß unserer Reise in das Massai Mara Gebiet, wenigstens einmal organisiert, unternehmen wollten, da uns da nicht mehr soviel Zeit blieb.

Der Preis war nach einigem Verhandeln mehr oder weniger recht günstig, aber sie akzeptierten keine Kreditkarte. Also ab zur Barclays Bank, und da gab's erst einmal wieder den berüchtigten Herzstillstand, denn meine Visa-Karte wurde nicht angenommen. Unsere mittlerweile einzige Geldquelle!

Scheiße, Scheiße, hatte ich vielleicht irgendeine verkehrte Nummer angegeben, oder war das Konto nicht genug gedeckt?!? Schließlich telefonierten wir nach Deutschland zur Citybank, Kartenservice und erfuhren dann auch, daß man mit der Karte nicht mehr als 200 US Dollar pro Tag abheben durfte. Das war's also! Tja, so ist das, wenn man sich nicht richtig informiert hat...

Nachdem wir uns nun Geld holten, ging's doch noch Richtung Country Bus Terminal und wir erreichten auch schnell ein startendes Matatu, Linie 20, ins 25 km entfernte, nördlich von Nairobi liegende Dorf Githunguri bei Kiambu.

Dort stiegen wir dann zu 10. in ein kleines Peugeot-Taxi, was schon fast zusammenbrach, aber auch mit 10 Leuten immer noch bequem über dicke Holpersteine fuhr, wenn auch mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 10 Km/h. Angekommen, in einer verlassenen Gegend, in dem kleinen, idyllischen Dorf Karia Village, sollte es nur noch ein kleiner Fußmarsch bis zum Riuki Cultural Centre sein, einem open-air Kulturzentrum in dem man mehr über das Leben der Kikuyu erfahren sollte. Hinter uns gingen plötzlich einige Männer und wir beschleunigten schnell unseren Schritt, man weiß ja nie.... Aber nach ca. 400 Metern kam dann schon ein Schild zur Kulturstätte und die Männer hinter uns waren nur Mitglieder und Vorführer dieses Zentrums.

Da anscheinend, wenn überhaupt, nur größere Gruppen dorthin kamen, mußte erst einmal ein Preis für eine Führung ausgehandelt werden. Schließlich einigten wir uns auf einen guten Preis, und was wir dann geboten bekamen war bei Weitem sein Geld wert.

Von Hütte zu Hütte wurden uns historische Wohnbauten der Kikuyu gezeigt, Rituale erklärt, traditionelle Gebrauchsgegenstände von den Mitgliedern in den Trachten vorgeführt und bei traditionellen Tanz- und Gesangsvorführungen wurde einem das Familienwesen und Leben der Kikuyu beschrieben. Man merkte richtig, wie die Männer Freude dabei hatten, uns so viel über ihre Kultur beibringen zu können, und ihre Gesänge hörten sich so schön und voll an, daß wir mehr als begeistert waren. Dieses Kulturzentrum gehört zweifellos mit zu den interessantesten Sehenswürdigkeiten Nairobis.

Zum Schluß sollten noch ein paar Fotos von den Leuten gemacht werden und darauf hin gab's gleich die Adresse, damit wir ihnen die Fotos auf jeden Fall zuschicken.

Von den vielen Kindern umzingelt (ich ärgerte mich, daß ich die Buntstifte nicht mit hatte), brachten uns die Leute zurück zum Dorf und einer von ihnen zeigte uns noch sein Haus mit seinen, im Garten gepflanzten Kaffee und Bananen, und erklärte uns, wie aus den Blüten Kaffee gemacht wird. Sie begleiteten uns anschließend zum Autotaxi, welches uns zurück zur Hauptstraße brachte, wo's dann mit dem Bus zurück nach Nairobi ging.

Noch schnell vor Ladenschluß wurden ein paar Postkarten gekauft und dann marschierten wir zu Mandy's Pizza Restaurant nebenan, da sämtliche anderen Restaurants in der Nähe überfüllt waren. Die Leute gaben sich Mühe ohne Ende, nur Micha schmeckte das Essen nicht so recht...

 

 

 

 

Samstag, 15. August :

 

...und am nächsten Morgen hatte Micha dann auch so starke Magenschmerzen, das selbst ein Frühstück nicht möglich war und er gleich wieder zurück ins Bett flüchtete.

Ich buchte also schnell die Massai-Mara Camping Tour, ging noch auf den Citymarkt, um Papayas, Avocados und Bananen (für insg. nur 1 DM!) zu kaufen und dann verbrachten wir fast den ganzen Tag im Zimmer, damit Micha sich auskurieren konnte. Nur nachmittags besuchte ich noch mal den Markt, der auch Touristiksachen ohne Ende anbot, am liebsten hätte ich ja die ganzen Stände leergekauft. Aber bei Ohrringen und ein paar Kleinigkeiten war dann Gott sei Dank schluß...

 

 

Sonntag, 16. August :

 

Jetzt sitzen wir schon im Flieger nach Mahe und der Badeurlaub ist schon fast greifbar, in der Hoffnung, wir bekommen eine Unterkunft, die nicht so teuer ist, da wir gehört hatten, daß die Seychellen extrem teuer sein sollen. Michas Magen geht es wieder besser und so ging's heut morgen kurz vor 8.00 Uhr zum Kenia Airways Büro. Aber schon vorher fing uns ein Privat-Taximann ab und brachte uns für den gleichen Preis wie der Bus zum Flughafen...und jetzt fliegen wir!

Mahe (Seychellen):

Man spürt die hohe Luftfeuchtigkeit, spürt das Salz auf der Haut, welches direkt vom Wind auf uns gepustet wird, befindet sich zwischen Palmen, weißem - wie Puderzucker feinem Sand und Meeresrauschen, und freut sich auf die kreolische Küche, Seychellen pur.

Also, auf den Seychellen angekommen, gab's gleich Service pur! Ein Touristenhäuschen im Flughafen, noch vor der Paßkontrolle, informierte mit deutschen und französischen Prospekten über die Hotels und Gästehäuser der Insel, und da wir noch kein Zimmer hatten, aber um einreisen zu können eins brauchten, fanden wir auch eine kleine günstige Unterkunft auf Mahe, der Hauptinsel. Nur mit La Digue, einer kleineren Nachbarinsel, welche zu den Seychellen gehört und wo wir eigentlich ausschließlich hin wollten, sah es schlecht aus, alles belegt.

Na ja, mit dem Bus ging's dann zu unserer Pension, die genau am Wasser lag. Wir versuchten dort noch telefonisch eine Unterkunft auf La Digue zu bekommen. bis uns die Hauswirte fragten, was denn unser Problem sei. Tja, und als sie mitbekamen, das es eigentlich "nur" um eine Unterkunft auf der besagten Nachbarinsel ging, nahm die Frau des Hauses auch gleich den Telefonhörer in die Hand und telefonierte frisch fröhlich drauf los. Nach etlichen Gesprächen klappte es tatsächlich und eine Unterkunft für die nächsten 4 Tage war uns sicher. Ziemlich happy wurde dann mit ein paar anderen französischen Gästen ein lecker kreolisches Essen geteilt und nach ein paar melancholischen Minuten direkt am Meer konnte es sich dann auch die Müdigkeit gemütlich machen.....

 

 

Montag, 17. August :

 

Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem Bus Richtung Viktoria, der Hauptstadt, die, wie so ziemlich alles auf den Seychellen so im Grünen versteckt ist, daß man sie von außen kaum sieht. Auch ein Punkt, weshalb es hier noch so schön paradiesisch ist.

Wir gingen zum Hafen und warteten auf die ‘Belle Edma’, ein kleines Segelschiff, die gerade von La Digue einlief. Die Leute von dem Boot kamen uns schon naß und schwankend entgegen und warnten uns vor den Wellen, und uns gruselte schon ordentlich vor der Fahrt.

Noch vorher schnell in die Innenstadt, um Geld zu holen und dann rauf auf die Fähre.

Der Seegang war auch wirklich, während der drei stündigen Fahrt, nicht zu verachten. Das Schiff schwankte in alle nur erdenklichen Richtungen ziemlich übel hin und her. Während Micha versuchte sich durch Schlafen abzulenken, stand ich an der Reling und versuchte durch Singen meine Übelkeit zu unterdrücken, immer in der Hoffnung jeden Moment würde ein Wal oder ein Delphin aus dem Wasser schnellen und mich für den Rest der Fahrt in den Bann ziehen. Aber es blieb dann beim Singen...und wir gewannen Gott sei Dank den Kampf mit unserem Magen, gerade so.

La Digue (Seychellen):

Der Anblick von La Digue entschädigte aber wieder alles. Hier war die Zeit stehen geblieben. Man wußte nicht was blauer war, der Himmel oder das Wasser. Satte Farben, wo man nur hinschaute. Palmen, fast waagerecht vom schneeweißen Strand aus, über das Wasser hängend, luden gerade dazu ein, sie hochzuklettern. Und überall verteilt, die riesigen, grauen Granitfelsen, wie aus Stein gehauen, durch die über 500 Millionen jährige Herkunft geformt (die ältesten Inseln der Welt), und kaum Menschen. 2500 Einwohner teilen sich diese Insel, auf die sich mittlerweile leider schon ca. 15 Autos eingefunden haben. Gott sei Dank prägen aber immer noch die alten Ochsenkarren und die Fahrräder die Wege, so daß man gar nicht anders kann, als sich dem La Digue Way of Life hinzugeben, und sich einfach von diesem friedlichen Paradies auf Erden einfangen zu lassen.

Dazu kam, daß wir noch sehr günstig bei Privatleuten untergebracht waren, das heißt bei Klaus und Wilwina, einem ehemaligen Deutschen, jetzt Seychellois und seiner Frau, einer Einheimischen. Beide waren uns auf Anhieb sympathisch und Klaus, der sich freute endlich wieder Deutsch sprechen zu können, wollte uns am liebsten gar nicht an den Strand lassen, da er dann ja mit dem Schnaseln aufhören müßte...

Vor dem Abendbrot erkundeten wir dann aber doch noch ein Stück des Hafenstrandes und um halb 8.00 Uhr gab es dann ein irres, leckeres Fischmahl, was uns schon süchtig auf das nächste Essen werden ließ, denn Wilwina kochte einfach super! Abends saßen wir noch mit Klaus, seinem besoffenen Schwager und ein paar Bierchen draußen auf der Veranda und hatten eine Menge zu lachen, da der Schwager ganz schön hacke war.....war das gemütlich.

 

 

Dienstag, 18. August :

 

Um kurz nach 7.00 Uhr ging es raus aus den Federn und dann nichts wie an den Strand um ein bißchen die Insel kennenzulernen. Das schöne an der La Digue ist zusätzlich noch, daß die schönsten Strände etwas außerhalb liegen und man ausschließlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad dorthin kommt, man dadurch zwangsläufig auch die Schönheit des Inselinneren erfährt, und man es der Faulheit der Touristen verdankt, daß man in den vielen kleinen Strandbuchten oder auch riesigen Stränden denkt, man wäre Robinson Cruso. Ab und an kann es jedoch passieren das man sich den riesigen Strand für wenige Minuten doch mit maximal sechs Leuten teilen muß, ....aber man ist ja tolerant :-).

Als ersten Strand ging es Richtung "Source d'argent", mit seinen kleinen Buchten. Die riesigen Granitfelsen ragen dort zu Massen aus dem Wasser und geben dem Strand eine irre Atmosphäre. Dazu weit übers Wasser ragende Palmen und kein Mensch weit und breit. In der Hängematte schlummernd, hat man das Gefühl sich mitten in der Bounty-Werbung zu befinden, wäre da nicht die leichte Meeresbrise, welche die Hängematte immer leicht hin und her wiegt und darauf aufmerksam macht, daß es sich hier nicht um das Fernsehsofa handelt auf dem man sich befindet, sondern daß man nur die Augen öffnen muß und sich sofort überzeugen kann, daß man sich wirklich im Paradies befindet. Um 11.00 Uhr, nach dem Frühstück kamen dann aber ein paar Menschen, die aber gegen 12.00 Uhr, zum Mittag wieder verschwanden.

Wir wuselten dann weiter Richtung "Grand Anse" und "Petit Anse", den riesigen Stränden, wo der Südost Wind und die starken Strömungen die meterhohen Wellen nur so auf uns einschlagen ließ. Der Strand war sagenhaft und ausgestorben, nur gab es hier so gut wie keine Schattenplätze, so daß man sich dort rein physisch mehr wie in der Hölle fühlte. Deswegen blieb einem gar nichts anderes übrig, als ins Wasser zu gehen, wo man super in den Riesenwellen springen konnte, man mußte nur höllisch aufpassen nicht gleich ganz mitgerissen zu werden.

Aber Ruck zuck hatten die Wellen Micha die Badelatschen ausgezogen und ein Suchen in den tosenden und schäumenden Wellen wäre blanker Hohn gewesen. Da diese aber Michels derzeitige Straßenschuhe waren, und er keine anderen Schuhe dabei hatte, mußte er die ziemlich lange Strecke zurück barfuß gehen, wo sich die ohnehin teilweise barfuß gehende Bevölkerung belustigte, wie der "Mann ohne Hornhaut unter den Füßen" da lang stolzierte.

Zurück bei Wilvina und Klaus gab's noch Gästezuwachs, auch zwei Deutsche, die vorübergehend keine Unterkunft bekommen hatten und kurzfristig in das Schlafzimmer von Wilvina und Klaus eingeladen wurden.

Nach einem weiterem super leckerem Essen gingen wir alle noch auf ein Bierchen zum Nachbarn, wo auch Live Musik gespielt wurde und die Einheimischen und ein paar Touristen zu typischer Musik eine heiße Sohle aufs Parkett legten.

 

 

Mittwoch, 19. August :

 

Heute wurde sich erst einmal ein Fahrrad geliehen, um die andere Ecke der Insel zu erkunden und dann holten wir noch Snorkeling-Sachen, und ab ging's.

Wir fuhren vorbei an den winzigen, bunt bemalten Holzhäuschen der Einheimischen, dem alten Friedhof, mit seinen weißen, mit buntesten Blumen geschmückten Grabsteinen

Die Strände auf der anderen Seite waren zwar einer traumhafter als der andere, aber Schnorcheln schien schlecht möglich. Aber wie wir später erfuhren, hätten wir nur die Strände ausprobieren sollen, an denen wir nur vorbei gefahren sind, die sind bekannt für ihre Tauchgründe. Aber es waren einfach zu viele und wir haben nun leider gerade diese ausgelassen. Pech.

In der tierischen Mittagshitze gingen wir ins Restaurant 'Patatran', wo uns die

kreolische Küche wieder vollkommen in ihren Bann zog...mmmhhh.

Auf einem Hügel gelegen, mit Blick übers Meer, vorbei an grünen Palmenhainen, bei schummriger Musik und lecker Fisch....

Wir fuhren dann mit unseren Sachen zurück zur "Source d'argent" und dort konnte man dann ganz gut Schnorcheln.

Zum Abendessen grillten uns Wilvina und Klaus draußen, über einem Lagerfeuer einen ungefähr ein Meter langen Fisch, den sie uns unter anderem wieder mit ihrer speziellen Soße, mit einem Hauch Chilly drin, servierten.

Zum Schluß saßen wir alle beieinander und beschlossen den Tag mit einem kleinen Bierchen.

 

Donnerstag, 20. August :

 

Wir liehen uns wieder Fahrräder und Schnorchelsachen aus und fuhren aber gleich zur Source d'argent, etwas später als sonst, da noch ein Policeman bei Klaus war, der nach seiner Lizenz zum Räume vermieten forschte, aber wir waren ja alle Freunde von Klaus... Das witzige war, daß die Exfrau von Klaus tatsächlich aus Seesen, unserer Geburtsstadt kommt, und von daher war die Notlüge mit den alten Freunden gar nicht so abwegig. Wie klein ist doch die Welt....

Bis um 18.00 Uhr wurde geschnorchelt, geschwommen und die Zeit am Strand relaxt, um sich am letzten Tag auf La Digue noch mal richtig auszuruhen.

Ein letztes Abendessen mit Muschelcurry, Oktopus, Reis, Salaten, Bier, Chilly, tja und dann heißt es auch schon Abschied nehmen, denn morgen früh um 4.30 Uhr wird aufgestanden.

 

 

Freitag, 21. August :

 

Tatsächlich sind wir um 4.30 Uhr aufgestanden und standen eine Stunde später an der Fähre mit -Oh Schreck- ich weiß nicht wie vielen Seychellos. Die leichte Panik, nicht mitzukommen, verstärkte sich just in dem Moment, als der Kapitän anfing, die Leute nach einer Namensliste aufzurufen, sie hatten sich also alle angemeldet!!! Uns wurde immer klarer, daß dies vor unserem Rückflug von Mahe nach Nairobi am Sonntag, die letzte Fähre war, denn am Wochenende fuhren keine Fähren mehr von Insel zu Insel, und wie gesagt, spätestens am Sonntag mußten wir auf der Hauptinsel sein, um unseren Flug nach Nairobi zu bekommen. Mit dieser Fähre mitzukommen war also mehr als wichtig.

Das Boot wurde schwerer und schwerer, der Stauraum voller und voller und das Ende vom Lied war kurz nach 6.00 Uhr, daß wir mit etlichen anderen "Fahrgästen" zurück am Anleger blieben, mit der Vertröstung, das 'vielleicht' noch ein zweites Boot kommen könnte... schöne Scheiße.

Die anderen zurückgebliebenen Seychellois erzählten uns, das dies noch nie in der Geschichte von La Digue passiert ist, daß Leute zurück bleiben mußten da eine Fähre so voll war. Aber durch das vorhergehende Volksfest auf der Insel hatte sich der gesamte Lebensplan etwas verschoben.

Was tun, da keine Fähre am Wochenende fuhr, hieß es schnell handeln. Gott sei Dank, fuhr noch eine Fähre nach Praslin, einer Nachbarinsel. 30 Minuten Fahrt, die mich auch schon wieder ganz schön erschauern ließ, da das Boot teilweise für Sekunden waagerecht auf dem Wasser lag.

Praslin (Seychellen):

Mit einem Taxi zum Flughafen bekamen wir tatsächlich sofort einen Flug mit einer superkleinen Maschine nach Mahe. Wir saßen in Zweierreihen, genau hinter dem Piloten, der anscheinend auch gleichzeitig Steward war, mit insgesamt acht Insassen. Der Flug war echt schön, man hatte das Gefühl, die Maschine bewegte sich kaum vorwärts, und mit ein paar Schokoladenriegeln auf dem Schoß war dann auch so langsam die vorhergehende Panik verschwunden und schon nach 15 Minuten kamen wir an.

Mahe (Seychellen):

Aus Angst, unser Geld könnte nicht reichen, buchten wir die Unterkunft, die wir von La Digue aus vorgebucht hatten ab, um noch eine billigere zu finden. Diese fanden wir dann auch, auf der genau anderen Seite der recht großen Insel, im Calypha Hotel. Micha gefiel es zwar am Anfang nicht so, aber im Laufe der Zeit stellte sich heraus, daß das Hotel mit seiner Lage viel besser war, da es auf dieser Seite der Insel viel bessere Plätze zum Schnorcheln gab.

Wir fuhren dann nachmittags noch mit dem Bus zum Beau-Vallon-Strand, dem berühmtesten Strand auf Mahe, der jedoch in keinster Weise mit La Digue zu vergleichen war. Die Umgebung war zwar echt schön, aber der Strand war ziemlich langweilig. Tja, man ist durch La Digue halt leider viel zu verwöhnt.

Abends gab's dann im Guesthouse auch wieder leckeres Fischessen: Makrelen, Fischcurry, Reis, verschiedene Salate und zum Nachtisch Süße Kartoffeln (mit Karamelsoße) und ziemlich vollgestopft ging's dann ins Bett.

 

 

Samstag, 22. August :

 

Heute klappte komischerweise einfach alles!

Nach einem reichhaltigen Frühstück, ging es erst einmal in die Stadt, nach Victoria, wo ich als aller erstes schon mal, wiedererwarten Geld bekam. Jubel, Trubel! Bei der Touristeninformation erkundigten wir uns nach der besten Schnorchelstelle auf der Insel, und mit dem Wissen daß dort das Ausleihen einer Schnorchelausrüstung um die 50,- DM kosten sollte, fuhren wir dann mit dem Bus Richtung Bel Ombre Strand, zum Hotel Auberge Club des Seychelles, denn schließlich war es ja unsere letzte Gelegenheit zu Schnorcheln.

Schneller als wir dachten, kam dann auch ein Bus, der uns direkt vors Hotel karrte, und das Hotel sah wirklich nicht gerade billig aus. Die Chalets zwischen Palmen gebaut, ein großer Swimming-Pool neben der Bar und von bizarren Felsen ging eine Leiter direkt ins Wasser. Hier sollte also der beste Schnorchelplatz sein. Zu unserem größtem Erstaunen gab man uns die Schnorchelausrüstung umsonst, da man dachte wir wären Hotelgäste, und ab ging`s!

Hier gab es dann auch die schönsten Korallenfische, Micha konnte sich gar nicht aussnorkeln! Wir tranken, aßen und genossen den Tag als Gäste dieses schönen Hotels.

Abends bekamen wir dann auch sofort einen Bus zurück in die Innenstadt und fuhren dann weiter bis zu einem Japanischen Restaurant, bei uns nur um die Ecke, mit einem ziemlichen Heißhunger. Diesmal wollten wir nämlich nicht mehr soviel Fisch essen!

Das Essen war im Grunde viel zu fade, dafür waren die Preise mehr als gesalzen. Vorweg gab es ein paar klitzekleine Fischhäppchen, dann gab es ein kleines Schälchen Fischsuppe und das Hauptgericht bestand aus zwei Eßlöffel Reis, etwas Wassergras, einem Radiergummi großem Oktupus mit Senfsoße, zwei Pickles und ca. 32 Eiern. Alles in allem diesmal also kaum Fisch, dafür Eier satt. Hoffentlich kriege ich heute Nacht keine Alpträume.

 

 

Sonntag, 23. August :

 

Heute hieß es schon wieder Abschied nehmen von den Seychellen.

Nach dem Frühstück relaxten wir noch in der Sonne, auf der Terasse unseres Hotels Calypha. Dieses lag auf einem kleinen Hügel und wir genossen den schönen Blick auf den Hafeneingang von Victoria. Ein bißchen Regen, der sich ab und zu prasselnd auf die Bäume fallen ließ, aber ein-, zwei Minuten später, schien schon wieder die pralle Sonne.

Wehmütig, daß man dieses Paradies schon wieder verlassen mußte, wo man doch scheinbar vor fünf Minuten erst ankam, packten wir unsere Rucksäcke und gingen Richtung Bushaltestelle. Da am Wochenende die Busse noch seltener als in der Woche fuhren, entschieden wir uns nach einer kleinen Wartezeit doch zu trampen. Mit einer Menge Schwein hielt aber schon nach kurzer Zeit ein offener Ladewagen an und wir konnten hinten auf der offenen Ladefläche bis Victoria mitfahren. Das war bei dem Wetter mehr als angenehm, super Aussicht und schön kühlender Fahrtwind.

In Victoria selbst war aber der Hund begraben. Kaum Leute auf der Straße, kein offenes Café, nichts, halt richtig Sonntag, und so ging es dann mit dem Bus zum Flughafen. Am Flughafen angekommen, hatten wir noch jede Menge Zeit bis zum Abflug und stöberten ein wenig im Duty Free Shop herum, wo ich mir dann meine Uhr abholte, die ich mir im Duty Free Shop in Victoria gekauft hatte.

Nairobi (Kenya):

Tja, und jetzt sitzt man schon wieder in Nairobi im Terminal Hotel, wurde gut und sicher (inklusive Rucksäcke!) mit dem Kenya Airways Bus abgesetzt. Die Preise hier sind, im Gegensatz zu den Seychellen einfach herrlich! Das abendliche Essen, bei dem Chinesen um die Ecke war nicht nur köstlich, sondern für ca. 8,- DM war alles inklusive (geröstetes Huhn mit Reis und einer super Soße, Eis zum Nachtisch und jede Menge Bier) und rundete die Sache so richtig ab.

 

 

Montag, 24. August :

 

So, um 9.00 Uhr sollte also der Startpunkt für unsere erste, große, organisierte, drei tägige Massai Mara Camping Safari sein. Irgendwie komisch, aber eigentlich doch ganz angenehm, da wir uns am Ende unserer Reise um nichts mehr kümmern mußten.

Da wir vorher aber noch ein FAX nach Deutschland abschicken wollten, wobei das Faxgerät nicht sofort funktionierte und wir also noch gleich eine Poststation weiter mußten, wurde die Zeit schon wieder mehr als knapp. Um 9.00 Uhr nahmen wir ein Taxi Richtung Dallago-Tours, unserem Safari-Organisator, und ich wechselte noch ein paar DM in Kenia Schillinge. Aber wir hatten mal wieder nicht mit der afrikanischen Pünktlichkeit gerechnet, denn die Safari startete erst kurz vor 11.00 Uhr.

Mit einem Guide, der auch unser Fahrer war, ging es mit sechs Leuten, inklusive uns los. Wir holten kurz hinter Nairobi noch unseren Koch ab und fuhren dann westlich, Richtung Narok durch das beeindruckende Rift Valley, dem gewaltigen Riß in der Erdkruste, den wir ja schon bei unserer Fahrt zu den Seen (u.a. bei den Heißen Quellen vom See Bogoria) kennengelernt hatten.

Narok, Rift Valley (Kenia):

Dieser ostafrikanische Grabenbruch ist Teil eines etwa 6500 km langen, von Mozambique bis in die Türkei erstreckenden Afro-Arabischen Grabensystems, dessen Entstehung mit der Kontinentaldrift erklärt wird, wobei Ostafrika vom übrigen afrikanischen Kontinent abdriften sollte. Dies wird aber durch die unterseeischen Meeresrücken im Atlantik und indischen Ozean, zwischen denen Afrika quasi eingeklemmt ist verhindert. Im Bereich dieses Afro-Arabischen Grabensystems gehören unter anderem das Tote Meer, das Rote Meer, der Lake Turkana sowie der Lake Victoria. Auch die beiden höchsten Berge Afrikas, der Mt. Kilimanjaro und der Mt. Kenia sind Vulkane, die vor etwa 5-2 Millionen Jahren im Zuge der Herausbildung des Grabensystems an dessen Rand entstanden.

In Narok angekommen, lasen wir noch ein deutsches Pärchen, Dorothee und Werner auf, die auch mit Alitalia aus Frankfurt gekommen sind, wobei Dorothee auch ihr Gepäck verloren hatte. Von dort aus ging es dann weiter ins Masai Mara Gebiet, der nördlichen Verlängerung der Serengeti Tansanias.

Massai Mara (Kenia):

Schon auf dem Weg dorthin trafen wir immer mehr, hochgewachsene, schlanke, langbeinige, in rote Tücher gekleidete Massai, mit ihren geflochtenen, rot gefärbten Haaren und ihren auffallenden, geschmückten, langen Ohrläppchen. Die Massai sind Hirtennomaden, die mit ihren Tieren, vor allem Rinder aber auch Ziegen, dem Weideland und damit den Regenzeiten folgen.

Die kriegerische Grundeinstellung war die Ursache, daß die Massai bis zur Mitte des vorigen Jahrhunderts von den europäischen Einflüssen verschont blieben. Dies und der Stolz dieser Menschen ist der Grund dafür, daß sie ihre Ursprünglichkeit und Tradition erhalten haben.

Nach etwa sechs Stunden kamen wir in unserem Zeltcamp im Massai Mara National Reserve an, das wir für uns ganz allein hatten und nahmen erst einmal unsere Zelte in Beschlag. Kurz danach ging's dann zum ersten Game Drive und wir sahen in der guten Stunde sogar ein paar Löwen, die aber, sofern gesichtet, sofort von allen, in der Gegend umherfahrenden Safariwagen regelrecht umzingelt wurden, und wir nun mit weiteren vier Wagen die Löwen aus teilweise nur eins, zwei Metern Entfernung bestaunten.

Sämtliche Tiere, die wir beobachteten, sahen so gesund und gut ernährt aus und die Landschaft der Massai Mara zeigte sich von einer so schönen Seite, daß man annehmen muß, daß es wohl nur der riesigen Größe des Massai Mara und Serengeti Gebietes zu verdanken ist, daß dort noch keine Schäden an Natur und Tier durch den Tourismus zu spüren sind.

Man kann nur hoffen, daß dort nicht das gleiche passiert, was in dem, wie wir hörten, Amboseli Park geschah oder noch geschieht. Durch die vielen Safariwagen, die jeden Tag, egal wie und wo durch die Landschaft fuhren, wurde die Vegetation so zerstört, daß die Tiere am verhungern waren und daß der Park vorübergehend (aber vielleicht auch nur teilweise) gesperrt wurde, in der Hoffnung, die Vegetation und die Tiere erholen sich wieder.

Mit dem Bewußtsein im Hintergrund, nach den kommenden drei Tagen, so eine organisierte Safari in die großen Parks solange nicht mehr mitzumachen, so schön und faszinierend sie auch sei, bis es definierte Wege für Safariwagen und zusätzlich kontrollierte Touristenzahlen gibt, ging es zurück zum Camp.

Nun ja, wir waren aber trotz allem begeistert, unter anderem Löwen und eine tolle Landschaft genossen zu haben und mit Dorothee und Werner, die auch schon überall in der Welt rumwuselten, ließ es sich prima aushalten.

Der Koch machte uns Reiß und Eintopf (Kartoffeln, Tomaten, Soße, Paprika, Fleisch) auf afrikanisch, was auch sehr lecker schmeckte, und dann machten ein paar Massai, die unseren Guide und den Koch besuchen kamen, ein Lagerfeuer, wo wir uns alle, bei einem halben Liter einheimischem Tusker Bier gemütlich drum herum scharrten und mit den Geräuschen der Massai Mara im Hintergrund den Tag langsam ausklingen ließen.

 

Dienstag, 25. August :

 

Tatsächlich ging es heute schon kurz nach 7.00 Uhr auf Safari und wir sahen Tiere und die berühmten, endlos erscheinenden Tierherden wirklich satt. Gnus zu Tausenden bedeckten die ganze Savanne, vermischt mit Zebras, soweit das Auge reichen konnte, echter Wahnsinn! So hatte ich mir die Massai Mara vorgestellt.

Löwen, faul und schläfrig, lagen zu ziemlich großen Rudeln in der Mittagshitze auf Granitfelsen herum. Etwas abseits, der Löwe mit einer Löwin, wollte den Beischlaf praktizieren und wurde kurzerhand von ihr in seine Stühle zurückgewiesen, was er auch bereitwillig tat, noch etwas grummelig schaute, beide sich noch einmal kurz anbrüllten und dann aber sofort weiterschliefen.

Wir sahen Massaigiraffen, Warzenschweine, einen Wüstenfuchs, Schakale, Nilpferde, Geier, Adler, Elefanten, Paviane Impala-, Topi-, Kuh- und Elenantilopen, Grant- und Thomsongazellen und eine in typische afrikanische Farben getauchte Landschaft, die, in der Hitze durch das Schattenspiel der wenig vorhandenen Wolken noch imposanter wirkte.

Nach einem leichten Lunch wurden wir, um die Mittagshitze zu umgehen, in einem Nobelhotel abgesetzt und konnten uns etwas relaxen oder in einer kleinen H2O-Pfütze schwimmen gehen, wobei wir das Letztere hätten bezahlen müssen. Nach einem weiterem nachmittaglichem Game Drive saßen wir wieder vor dem Lagerfeuer in unserem Camp und uns wurde bewußt, daß dies unsere letzte Nacht in einem Zelt in Afrika sein würde.

 

 

Mittwoch, 26. August :

 

Unser Guide bemerkte einmal, daß auch eine Möglichkeit bestehen würde, ein Massai-Dorf zu besuchen. Wir waren interessiert, aber skeptisch!. Unser Guide versicherte uns aber, daß dies ein richtiges Massai-Dorf wäre, wo die Einheimischen die Touris in ihr Dorf schauen lassen, um eigenes Handwerk zu verkaufen. So fuhren wir am Morgen Richtung Massai-Dorf.

Ein Massai-Dorf ist ein Zusammenschluß mehrerer Familien, die sich gemeinsam um ihre Herden kümmern. Die Dörfer bestehen aus zehn bis zwanzig Hütten, die aus Ästen und Lehm errichtet einen Kreis bilden und von einem Dornenzaun umgeben werden. Nachts werden in den Innenbereich des Dorfes die Tiere getrieben, um sie vor Räubern und Raubtieren zu schützen. Die Hauptnahrung der Massai bildet frische oder geronnene Milch der Tiere, die sie in Notzeiten durch Blut, das lebenden Rindern abgezapft wird, anreichern. Fleisch beziehen sie fast nur von Ziegen und Schafen. Die Rinder bilden den Reichtum der Massai und werden nur zu besonderen Gelegenheiten, wie Beispielsweise Zeremonien, geschlachtet.

Die wichtigste, ihren früheren Ruf begründende Gruppe, ist die Kriegerkaste, welche ihren Stamm zu bewachen und zu verteidigen hat. Nach zehn bis fünfzehn Jahren wird die Gruppe der Krieger zu Älteren, die den Rat des Stammes bilden. Ihnen werden die langen Haare geschoren und erst mit diesem Übertritt aus der Kriegerkaste zu den Älteren, ist es den Männern gestattet zu heiraten.

Auch heute lebt der Großteil der Massai nach diesen überlieferten Bräuchen, da sie sich weigern, die Errungenschaften des 20.Jahrhunderts anzunehmen, und dadurch so faszinierend wirken.

Vor dem Dorf angekommen, kamen uns gleich ein paar junge Krieger entgegen und führten uns dann durch einen schmalen Weg in das Dorfinnere. Da es noch früh am Morgen war, war der Innenhof noch mit einer großen Rinderherde überfüllt, die aber nach ein paar Minuten zu einer Weidefläche geführt wurden. Die Frauen boten vor ihren Hütten, die vielleicht nur 1 1/2 Meter hoch waren, selbst gefertigten Schmuck, Schalen und mehr an, und besserten nebenbei ihre Hütten mit Lehm aus, der aus Rinderdung bestand. Ein paar junge Krieger führten ein paar traditionelle Tänze vor, die ähnlich, wie die Kikuyu-Tänze in dem Riuku-Culture-Centre, in der Nähe von Nairobi, mit ihren Gesängen wirklich imposant waren. Der Besuch hatte sich also allemal gelohnt.

Wir fuhren danach zurück zum Camp, packten unsere Rucksäcke und wurden zusammen mit Dorothe und Werner zurück nach Nairobi gebracht, was auch etwas komplizierter werden sollte.

Wir fuhren erst nach Narok und sollten dort in einen anderen Bus umsteigen, der dann weiter nach Nairobi fahren sollte. Da so ein Bus aber nicht kam, nahm uns ein anderer Bus mit, der aber nicht nach Nairobi, sondern nach Naivasha fuhr, praktisch die entgegengesetzte Richtung, da wir von dort, wie wir später erfuhren einen schnellen Matatu nach Nairobi bekommen sollten.

Nairobi (Kenia):

Am späten Nachmittag hatten wir es dann aber geschafft und in Nairobi goß es in Strömen. Dorothee und Werner, deren Reise ja gerade erst begann, suchten sich schnell ein Hotelzimmer, wo wir auch kurz unsere Rucksäcke verstauen konnten, da ja bis zu unserem Flug zurück nach Deutschland um Mitternacht noch etwas Zeit war.

Wir zeigten den beiden noch den indischen Laden, trennten uns dann, um uns später in dem guten Restaurant, mit der lecker afrikanischen Pizza zu treffen und dann hinterher zusammen zum Flughafen zu fahren, da Dorothee hoffte, genau wie wir in Rwanda, ihren verlorenen Rucksack wiederzufinden.

Wir indessen erstanden mit unserem letzten Geld in dem indischen Laden ein paar letzte Erinnerungen, und setzten uns anschließend, wie am Anfang unserer Reise wieder ins Thorn Tree Café, um noch einmal die gesamte Reise an uns vorbei ziehen zu lassen.

All diese Leute, diese Umgebung, die einem so vertraut geworden war, dies alles sollte in ein paar Stunden vorbei sein... Auf einmal, ganz plötzlich begriff man, daß alles ein einziger Traum war, die Gorillas in Rwanda, die Strände auf La Digue und all das andere... Man begriff auf einmal, was man alles erlebt hatte, wie unheimlich schön doch alles war, und man wurde mehr als traurig das alles in ein paar Stunden vielleicht für immer verlassen zu müssen.

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